Linsen im eigenen Garten anbauen: Gesund und köstlich!


Linsen galten lange Zeit als „Arme-Leute-Essen“. Doch heute haben sie sich einen Platz als gesunde und proteinhaltige Alternative zu Fleisch zurückerobert. Immer mehr Menschen entdecken die vielfältigen Sorten von Linsen und bauen sie sogar im eigenen Garten an. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über den Anbau von Linsenpflanzen wissen musst, um selbst in den Genuss dieser köstlichen Hülsenfrüchte zu kommen.

Herkunft der Linsenpflanze

Die Linsenpflanze (Lens culinaris ssp. culinaris) gehört zur Familie der Hülsenfrüchte und ist bereits seit über 8.000 Jahren in Ägypten und Rom als eiweißhaltige Nutzpflanze bekannt. Ursprünglich stammt sie aus dem Mittelmeerraum und Vorderasien. In der Bibel wird sogar von einem „Linsengericht“ berichtet, das symbolisch für etwas begehrenswertes steht.

Heute werden Linsen hauptsächlich in Indien und Kanada angebaut. In Deutschland sind sie aufgrund ihrer Ansprüche an den Standort auf Regionen mit kargen Böden beschränkt, wie zum Beispiel die Schwäbische Alb. Auf der Alb wurden Linsen bis ins 20. Jahrhundert kultiviert und sind auch heute noch ein fester Bestandteil der schwäbischen Küche.

Verschiedene Arten von Linsen

Es gibt verschiedene Arten von Linsen, die sich in Aussehen, Geschmack und Kochzeit unterscheiden. Zu den bekanntesten gehören die Beluga-Linsen, Rote Linsen, Puy Linsen und Gelbe Linsen. Beluga-Linsen haben beispielsweise eine schwarze Farbe und erinnern an Kaviar, während Rote Linsen klein und schnell weich werden. Puy Linsen zeichnen sich durch ihren nussigen Geschmack aus und sind nach der Region Puy de Dôme in Frankreich benannt.

Bevor du dich für eine Sorte entscheidest, solltest du dich im Gartenfachhandel beraten lassen, welche Art in deinem Garten am besten gedeihen könnte. Es ist auch möglich, historische oder regionale Sorten anzubauen, wie etwa die ‚Späths Hellerlinse‘ oder die ‚Alplinse‘ auf der Schwäbischen Alb.

Vorteile des Anbaus von Linsen im eigenen Garten

Der Anbau von Linsen im eigenen Garten hat viele Vorteile. Zum einen kannst du sicher sein, dass die Linsen frei von Pestiziden und anderen schädlichen Stoffen sind, da du sie selbst angebaut hast. Zum anderen sind Linsen reich an Eiweiß, Ballaststoffen, Mineralstoffen und Vitaminen. Sie enthalten zudem keine Cholesterine und sind leicht verdaulich.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Linsenpflanzen zu den Leguminosen gehören und Stickstoff im Boden bilden können. Dadurch tragen sie zur Bodenverbesserung bei und bereiten den Boden für nachfolgende Pflanzen vor. Du kannst also Linsen als Gründüngung verwenden und gleichzeitig von einer reichen Ernte profitieren.

Standort- und Bodenanforderungen für Linsenpflanzen

Damit deine Linsenpflanzen optimal wachsen und gedeihen können, ist es wichtig, den richtigen Standort und Bodenbedingungen zu berücksichtigen. Linsen bevorzugen warme und sonnige Standorte. Sie sind anspruchslos, was den Boden betrifft, solange er kalkhaltig, durchlässig und nährstoffarm ist. Schwere, nährstoffreiche Böden sind für Linsen ungeeignet, da sie anfällig für Pilzkrankheiten werden.

Da Linsen oft in Mischkultur mit Getreide angebaut werden, ist es ratsam, sie in der Nähe von Hafer, Gerste oder Hirse zu pflanzen. Diese Getreidesorten bieten den Linsen eine natürliche Stützhilfe, an der sie entlangranken können. Dies fördert das Wachstum und ermöglicht eine größere Samenbildung.

Aussaat und Pflege von Linsenpflanzen

Die Aussaat von Linsen erfolgt in der Regel Ende April oder Anfang Mai, wenn die Temperaturen über vier Grad Celsius liegen. Bevor du die Samen aussäst, solltest du den Boden gut lockern und von Unkraut befreien. Ziehe kleine Pflanzrillen mit einem Abstand von etwa 20 Zentimetern und setze die Linsensamen sowie die Mischkultursamen etwa vier Zentimeter tief in die Erde.

Linsen benötigen nur wenig Pflege. Sie kommen gut mit Trockenheit zurecht und müssen daher in der Regel nicht bewässert werden. Nach der Keimung sind sie in der Lage, ihren eigenen Stickstoff zu bilden, sodass zusätzliche Düngergaben nicht erforderlich sind. Achte lediglich darauf, regelmäßig Unkraut zu entfernen, um den Linsen genügend Platz zum Wachsen zu geben.

Ernte und Verwertung von Linsen

Die Ernte der Linsen erfolgt je nach Aussaatzeitpunkt ab Mitte oder Ende August. Linsen reifen von unten nach oben, daher kann es sein, dass nicht alle Hülsen gleichzeitig reif sind. Reife Linsen erkennst du daran, dass sich die Hülsen braun verfärben und die Linsenkörner hart sind. Schneide nach der Ernte die gesamten Pflanzen ab und lasse nur die Wurzeln im Boden.

Um die Linsen von den Hülsen zu trennen, lasse die Hülsen zunächst für einige Tage unter einem Dach trocknen. Anschließend kannst du die Samen durch Klopfen oder Reiben aus den Hülsen lösen. Reinige die Linsen gründlich, um eventuelle Hülsenreste zu entfernen.

Linsen eignen sich aufgrund ihres hohen Proteingehalts gut als Fleischersatz. Du kannst sie in vielen verschiedenen Gerichten verwenden, wie zum Beispiel in Suppen, Salaten, Eintöpfen oder als Beilage zu Fleisch- oder Gemüsegerichten. Linsen lassen sich auch gut lagern und sind trocken und dunkel gelagert mehrere Monate haltbar.

Sortentipps für den Anbau von Linsen

Es gibt eine Vielzahl von Linsensorten, die sich in Größe, Farbe und Geschmack unterscheiden. Beluga-Linsen sind klein und schwarz und haben einen kräftigen Geschmack. Rote Linsen sind klein und schnell weich und eignen sich daher gut für Suppen und Pürees. Gelbe Linsen sind mild im Geschmack und werden häufig in indischen Gerichten verwendet. Puy Linsen sind klein und haben einen nussigen Geschmack. Sie sind nach der Region Puy de Dôme in Frankreich benannt.

Es gibt auch historische oder regionale Sorten, die auf der Schwäbischen Alb angebaut werden, wie zum Beispiel die ‚Späths Hellerlinse‘ oder die ‚Alplinse‘. Diese Sorten haben besondere Eigenschaften und können eine interessante Alternative zu den gängigen Sorten sein.

Krankheiten und Schädlinge bei Linsenpflanzen

Linsen sind relativ robuste Pflanzen, können jedoch unter bestimmten Bedingungen von Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Zu feuchte Witterung kann dazu führen, dass die Wurzeln der Linsenpflanzen faulen. Eine gute Durchlüftung des Standorts kann diesem Problem entgegenwirken. Zudem sollten die Pflanzen nach Regenfällen schnell abtrocknen können.

Linsenkäfer können Löcher in den Linsen hinterlassen, indem sie ihre Eier in die Hülsen legen. Um dies zu verhindern, kannst du die Samen ausreichend mit Erde bedecken. Vogelfraß kannst du vermeiden, indem du die Samen ebenfalls gut mit Erde bedeckst oder Vogelschutznetze über das Beet spannst.

Fazit

Linsen sind nicht nur lecker und gesund, sondern auch einfach im eigenen Garten anzubauen. Mit den richtigen Standort- und Bodenbedingungen sowie etwas Pflege kannst du eine reiche Ernte an Linsen erzielen. Dabei hast du die Wahl zwischen verschiedenen Sorten, die jeweils ihren eigenen Geschmack und Eigenschaften haben. Also worauf wartest du noch? Lass dich von der Vielfalt der Linsen begeistern und starte dein eigenes Linsenabenteuer im Garten!