Der Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera) ist ein köstliches und vitaminreiches Wintergemüse, das sich mit seinen nussigen „Mini-Kohlköpfen“ großer Beliebtheit erfreut. In diesem Artikel werde ich dir zeigen, wie du erfolgreich Rosenkohl in deinem Garten anbauen kannst. Von der richtigen Standortwahl über die Aussaat und Pflanzung bis hin zur Pflege und Ernte – ich werde Schritt für Schritt erklären, wie du ein erfolgreicher Rosenkohl-Gärtner wirst.
Herkunft und Geschichte des Rosenkohls
Der Rosenkohl, auch als Sprossenkohl oder Choux de Bruxelles bekannt, wurde erstmals 1785 in Belgien beschrieben und gilt als „Neuling“ unter den Kohlsorten. Sein ursprünglicher Name „Choux de Bruxelles“ bedeutet übersetzt „Brüsseler Kohl“, da er dort erstmals erfolgreich angebaut wurde. Der Rosenkohl entwickelt im Spätwinter seine charakteristischen locker aufgebauten Röschen, die nach und nach von unten nach oben reifen. Auch historische Sorten wie die aus Holland stammende ‚Gronninger‘ haben einen ähnlichen Reifeprozess und können über einen längeren Zeitraum geerntet werden.
Standort und Boden für den Rosenkohl-Anbau
Der Rosenkohl ist winterfester als andere kopfbildende Kohlarten und gedeiht am besten auf nährstoff- und humusreichen Böden. Idealerweise sollte der pH-Wert des Bodens bei mindestens 6,8 liegen. Rosenkohl kann mit den meisten Bodenarten zurechtkommen, bevorzugt jedoch schwere Böden mit einem hohen Lehmanteil. Um den Boden für den Rosenkohl vorzubereiten, empfiehlt es sich, im Vorjahr Kompost oder Stallmist unterzugraben. Dadurch wird der Boden angereichert und sorgt für ausreichende Erträge.
Fruchtfolge und Mischkultur beim Rosenkohl
Um eine gesunde Rosenkohlernte zu gewährleisten, ist es wichtig, die richtige Fruchtfolge einzuhalten. Rosenkohl sollte frühestens nach drei Jahren wieder auf demselben Beet angebaut werden und nicht in direkter Nachbarschaft zu anderen Kohlgewächsen stehen. Als Nachkultur eignen sich Frühkartoffeln, Bohnen und Erbsen besonders gut für den Anbau von Rosenkohl.
Aussaat und Vorziehen von Rosenkohl
Beim Anbau von Rosenkohl erfordert es etwas Geduld, da die Knospen erst spät reifen – von der Aussaat bis zur Ernte vergehen etwa 165 Tage. Die Aussaat kann Ende März bis Anfang Mai direkt ins Beet erfolgen, aber es wird empfohlen, den Rosenkohl im Frühjahr in Topfplatten vorzuziehen. Die Saattiefe sollte etwa zwei Zentimeter betragen. Durch das Vorziehen der Setzlinge erhältst du kräftige Pflanzen, die einen besseren Start im Garten haben.
Pflanzung und Abstand beim Rosenkohl
Die vorkultivierten Rosenkohlpflanzen werden ab Mitte April bis Ende Mai, spätestens Anfang Juni, mit einem Pflanzabstand von 60 x 40 Zentimetern ins Beet gesetzt. Ein ausreichender Abstand zwischen den Pflanzen ist wichtig, um eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten und das Risiko von Krankheiten zu verringern. Damit das Wurzelwachstum angeregt wird, sollte das Beet in den ersten zwei bis drei Wochen nach dem Pflanzen eher trocken gehalten werden. Stützstäbe können verwendet werden, um hoch wachsende Sorten vor dem Umknicken zu schützen.
Pflege und Düngung von Rosenkohl
Eine regelmäßige Unkrautentfernung ist wichtig, um die Standfestigkeit des Rosenkohls zu erhöhen. In trockenen Sommern wird empfohlen, den Boden mit Rasenschnitt zu mulchen, um die Feuchtigkeit im Boden zu halten. Das Entspitzen des Rosenkohls kann die Röschenbildung fördern, sollte aber nur bei frühreifen Sorten erfolgen, sobald die untersten Röschen die Größe einer Haselnuss erreicht haben. Wintersorten sollten nicht entspitzt werden, da dies das Risiko von Frostschäden erhöht. Bei ersten Nachtfrösten sollten die Rosenkohlpflanzen mit einer Lage Fichtenreisig geschützt werden, um die Röschen vor Frostschäden zu bewahren.
Die Pflanzen sollten erst bei beginnender Röschenbildung und in der Hauptwachstumszeit gedüngt werden. Eine Pflanzenjauche aus Brennnessel oder Schachtelhalm ist eine gute Option, um den Rosenkohl mit Nährstoffen zu versorgen. Eine Überdüngung mit Stickstoff sollte vermieden werden, da dies zu lockerem Wachstum und einer geringeren Winterhärte führen kann.
Bewässerung und Mulchen beim Rosenkohl
Besonders im Sommer, während der Hauptwachstumszeit des Rosenkohls, ist eine regelmäßige und ausreichende Bewässerung wichtig. Die Setzlinge sollten in den ersten zwei bis drei Wochen nach dem Pflanzen eher trocken gehalten werden, um das Wurzelwachstum anzuregen. Danach sollten die Pflanzen regelmäßig und ausgiebig bewässert werden, um ein gesundes Wachstum zu fördern. Das Mulchen des Bodens um die Rosenkohlpflanzen herum kann helfen, Feuchtigkeitsverlust zu reduzieren und Unkrautwachstum einzudämmen.
Erntezeitpunkt und Ernte von Rosenkohl
Der Erntezeitpunkt von Rosenkohl variiert je nach Sorte, aber ab Herbst können die Röschen, wenn sie etwa walnussgroß und noch fest geschlossen sind, geerntet werden. Die Ernte kann bei winterharten Sorten bis zum Frühjahr portionsweise erfolgen. Es wird empfohlen, die Röschen am Strunk entlang zu ernten, beginnend von unten nach oben. Die größten und reifsten Röschen sollten zuerst gepflückt werden, während die kleineren und noch nicht vollständig gereiften Röschen weiterhin am Stängel wachsen können. Nach der Ernte kann der Rosenkohl für einige Tage im Kühlschrank gelagert werden. Wenn du Rosenkohl einfrieren möchtest, ist es wichtig, ihn rechtzeitig zu ernten, bevor die äußeren Blätter durch den ersten Frost beschädigt werden.
Aufbewahrung und Verwertung von Rosenkohl
Frischer Rosenkohl kann rasch gereinigt werden, indem nur zwei bis drei der äußeren Blättchen entfernt werden. Bei gekaufter Ware sollte etwa 20 Prozent Abfall einkalkuliert werden. Durch ein kurzes Blanchieren in leicht gesalzenem Wasser bleiben die apfelgrüne oder violette Farbe und das nussige Aroma des Rosenkohls erhalten. Rosenkohl kann auch roh gegessen werden und eignet sich zum Beispiel feingeraspelt als Zutat für Salate.
Sortenauswahl und Sortentipps für Rosenkohl
Es gibt eine Vielzahl von Rosenkohlsorten, die sich in Geschmack, Ertrag, Wuchshöhe und -breite, Reifezeit und Winterfestigkeit unterscheiden. Die Auswahl der richtigen Sorte hängt auch vom gewünschten Erntezeitpunkt ab. Bewährte Sorten für die Winterernte sind zum Beispiel ‚Hilds Ideal‘ und ‚Gronninger‘. Für eine frühere Ernte im September sind Sorten wie ‚Nelson‘, ‚Noisette‘ und ‚Early Half Tall‘ geeignet. Es gibt auch neue Sorten wie ‚Crispus‘, die widerstandsfähig gegen Kohlhernie sind, oder ‚Red Ball‘, deren Röschen süßlich schmecken und auch für Salate verwendet werden können.
Krankheiten und Schädlinge beim Rosenkohl
Beim Anbau von Rosenkohl können verschiedene Krankheiten und Schädlinge auftreten. Zu den häufigsten Schädlingen gehören die Kohlfliege und Schnecken. Um diese zu vermeiden, empfiehlt es sich, Kulturschutznetze und Schneckenbarrieren zu verwenden. Krankheiten wie Kohlhernie, Falscher und Echter Mehltau sowie Weißrost können ebenfalls auftreten. Um das Risiko von Krankheiten zu verringern, ist es wichtig, den Boden unkrautfrei zu halten, keine bereits infizierten Flächen wiederzuverwenden und Nützlinge im Garten zu fördern.
Mit diesen Tipps und Informationen kannst du erfolgreich Rosenkohl in deinem Garten anbauen und eine reiche Ernte erzielen. Genieße das vitaminreiche Wintergemüse in verschiedenen leckeren Gerichten und lasse dich von seinen nussigen Aromen begeistern!