Rindenmulch ist eine natürliche und vielseitige Bodenabdeckung, die aus gehäckselter Baumrinde besteht. In der Forstwirtschaft fällt Rindenmulch als Abfallprodukt an, da die Rinde von gefällten Bäumen für die Holzverarbeitung abgeschält wird. Es handelt sich in der Regel um Rindenhäcksel von einheimischen Nadelbäumen wie Kiefern, Fichten oder Douglasien. Rindenmulch ist meist naturbelassen und frei von künstlichen Zusatzstoffen.
Die gehäckselte Baumrinde wird in verschiedenen Körnungen und Qualitäten angeboten. Es gibt auch Rindenmulch, der mit naturverträglichen Farben wie Rot, Grün oder Blau eingefärbt ist. Besonders beliebt ist importierter Pinienmulch, der aus der Rinde der Pinie gewonnen wird. Die Rinde der Pinie hat von Natur aus einen intensiv rostroten Farbton. Im Gartenbau wird auch reine Kiefernrinde gerne verwendet, da sie das Unkraut besonders gut unterdrückt.
Vorteile von Rindenmulch
Rindenmulch bietet vielfältige Vorteile für den Gartenboden und die Pflanzen. Durch die Abdeckung mit Rindenhäcksel erhitzt sich die Erde bei Sonneneinstrahlung weniger und verdunstet dadurch weniger Wasser. Der Boden bleibt feucht, was den Wasserverbrauch im Garten deutlich reduziert. Rindenmulch schützt den Boden auch vor starkem Frost im Winter und verhindert Erosion, da die Erde nicht mehr direkt dem Regen und dem Wind ausgesetzt ist. Außerdem unterdrückt Rindenmulch das Unkrautwachstum, da die Samen in den groben Rindenstücken kaum Halt finden und die unerwünschten Pflanzen nur schwer durch die dicke Mulchschicht dringen können. Besonders Kiefernrinde wirkt aufgrund ihres hohen Gehalts an Gerbsäuren wachstumshemmend auf Unkräuter.
Darüber hinaus ist Rindenmulch bodenaktivierend. Während der natürlichen Verrottung des Zellstoffs verwandelt sich der Rindenmulch nach und nach in wertvollen Humus und verbessert so den darunter liegenden Boden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Bodenorganismen für die Aufspaltung und Verwertung des Rindenmulchs eine große Menge an Nährstoffen benötigen, insbesondere Stickstoff. Dadurch kann es vorübergehend zu einem Stickstoffmangel im gemulchten Beet kommen. Außerdem bietet die geschützte Umgebung der Mulchschicht nicht nur Nützlingen einen Lebensraum, sondern leider auch Schnecken, die den lockeren und grobporigen Bodenbelag gerne als Unterschlupf nutzen.
Anwendung von Rindenmulch
Damit Rindenmulch seine volle Wirkung entfalten kann, sind einige wichtige Punkte bei der Anwendung zu beachten. Zunächst sollte der Boden gründlich vorbereitet werden, indem so viel Unkraut wie möglich entfernt wird, insbesondere die Rhizome von Wurzelunkräutern wie Quecke und Giersch. Außerdem empfiehlt es sich, vor dem Ausbringen von Rindenmulch den Boden mit einem Stickstoffdünger wie Hornspänen zu versorgen, um einer möglichen Stickstofffixierung entgegenzuwirken.
Bei der Verteilung von Rindenmulch sollte großzügig vorgegangen werden. Um eine ausreichende bodenschützende Wirkung zu erzielen, sollte die Mulchschicht am Ende zwischen fünf und sieben Zentimeter dick sein. Wenn der Mulch auch gegen Unkraut helfen soll, empfiehlt es sich, noch ein paar Zentimeter mehr aufzutragen. Es ist wichtig, den Bedarf an Rindenmulch vor dem Kauf zu berechnen, da dieser in der Regel höher ausfällt als gedacht. Die Körnung des Rindenmulchs sollte nicht zu klein gewählt werden, da feines Mulchmaterial den Sauerstoffaustausch im Boden behindern kann. Im Handel sind Körnungen zwischen 0,7 und 80 Millimetern erhältlich. Als Faustregel gilt: Je größer die abzudeckende Fläche ist, desto größer sollten auch die Mulchstückchen sein. Für Beete empfiehlt sich eine mittlere Größe zwischen 10 und 40 Millimetern. Qualitätsmulch wird vor dem Verpacken gesiebt und enthält daher nur Rindenstückchen in der angegebenen Größe. Bei Billigprodukten wird oft auf das Sieben verzichtet, wodurch viel Feinmaterial mitkommt, das im Beet schnell matscht und modert.
Rindenmulch als Wegebelag
Neben der Verwendung als Beetabdeckung findet Rindenmulch auch auf Wegen und in Spielbereichen im Garten Verwendung. Rindenhäcksel sind weich unter den Füßen und haben federnde Eigenschaften, weshalb sie häufig als Fallschutz unter Schaukeln oder Klettergerüsten verwendet werden. Für stark frequentierte Wege eignet sich die gröbste Körnung von 40 bis 80 Millimeter am besten. Die großen Rindenstücke sind besonders federnd, verrotten nur langsam und setzen sich nicht im Sohlenprofil fest, sodass die Schuhe sauber bleiben.
Für den Fall, dass Rindenmulch für Wege zu teuer ist, kann auch auf kostengünstigere Holzhäcksel zurückgegriffen werden. Es ist jedoch zu beachten, dass die Rindenmulch-Auflage mit den Jahren dünner und rutschiger wird. Daher sollte sie regelmäßig mit frischem Material aufgefüllt werden, um die Sicherheit auf den Wegen zu gewährleisten.
Pflanzen, die Rindenmulch vertragen
Die Verwendung von Rindenmulch im Privatgarten ist populär geworden, was dazu führt, dass er oft als Allheilmittel für alle Pflanzenarten angesehen wird. Dies ist jedoch nicht ganz richtig, da nicht alle Pflanzen eine Rindenmulchabdeckung vertragen. Es gibt einige Pflanzenarten, die eine saure Umgebung bevorzugen und daher von Rindenmulch profitieren. Dazu gehören Wald- und Waldrandpflanzen wie Farne, Hortensien und Rhododendron. Auch frisch gepflanzte Gehölze und Schattenstauden können von einer Deckschicht aus Rindenmulch profitieren, da sie die fehlende natürliche Streuschicht, wie sie im Wald vorkommt, ersetzt. Jungpflanzen hingegen können aufgrund des Stickstoffentzugs und des hohen Gerbsäuregehalts im Kiefernholz Schwierigkeiten haben.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Pflanzen Rindenmulch vertragen. Rosen und Beetstauden sollten beispielsweise eine freie Fläche um sich herum haben, da Rindenmulch den Boden sauer macht und diese Pflanzen alkalischen Boden bevorzugen. Auch Steingarten- und Präriepflanzen sowie viele mediterrane Kräuter und Lavendel sollten nicht mit Rindenmulch abgedeckt werden, da sie einen gut durchlässigen, trockenen Boden bevorzugen. Für diese Pflanzen eignen sich mineralische Abdeckungen wie Splitt oder Kies besser.
Schadstoffbelastung und Verunreinigung
Im Zusammenhang mit Rindenmulch wird oft vor einer erhöhten Cadmium-Belastung gewarnt. Tatsächlich enthält Rindenmulch überdurchschnittlich viel Cadmium, da Bäume das Schwermetall natürlicherweise in ihrer Rinde einlagern. Die Obergrenze für Cadmium in Rindenmulch wird jedoch von der Deutschen Düngemittelverordnung reguliert und liegt in der Regel im unbedenklichen Bereich. Messungen haben gezeigt, dass die erhöhte Cadmium-Konzentration im Rindenmulch bei normaler Anwendung im Hausgarten keinen Einfluss auf den Gesamt-Cadmiumgehalt des Gartenbodens hat.
Ein weiteres häufig auftretendes Problem bei Rindenmulch ist die Verunreinigung. Billiger Mulch enthält oft Fremdstoffe wie Folienstücke, Glasscherben, Metallteile oder Steine sowie unerwünschten Holzhäcksel oder Grünschnitt. Deshalb ist es wichtig, beim Kauf auf geprüfte Qualität zu achten, die durch das RAL-Gütezeichen 250/1 gekennzeichnet ist.
Bezugsquellen für Rindenmulch
Rindenmulch ist in mittelgroßen (50 Liter) und großen Säcken (70 Liter und mehr) in Gartencentern und Baumärkten erhältlich. Auch einige Gartenbaubetriebe oder Großgärtnereien bieten Rindenmulch an. Bei größeren Mengen lohnt sich oft die Lieferung frei Haus. Wer größere Mengen benötigt, kann auch direkt ab Werk kaufen. Einige Sägewerke und Forstbetriebe bieten Rindenmulch preiswert zur Selbstabholung an. Die Berechnung erfolgt dann in Kubikmetern oder nach Gewicht.
Rindenmulch oder Rindenkompost?
Rindenkompost ist rotter Rindenmulch, der manchmal mit Pflanzerde vermischt ist. Er wird auch als Rindenhumus bezeichnet und kann im Handel erworben werden. Im Vergleich zum groben Rindenmulch ist Rindenkompost feinkörniger und bindet weniger Stickstoff. Dadurch ist er schonender für Pflanzen und hat eine ähnliche Konsistenz wie grober Torf. Rindenkompost zersetzt sich schneller als Rindenmulch und muss daher öfter nachgefüllt werden. Aufgrund der besseren Nährstoffverfügbarkeit ist er jedoch eine gute Alternative für empfindlichere Bepflanzungen. Darüber hinaus kann er auch als Zutat für selbst hergestellte, torffreie Pflanzsubstrate verwendet werden.
Fazit
Rindenmulch ist eine vielseitige Bodenabdeckung, die den Boden feucht hält, mit Humus anreichert und das Unkraut unterdrückt. Bei der Verwendung von Rindenmulch ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Pflanzenarten davon profitieren und dass der Boden vor der Ausbringung vorbereitet werden sollte. Es ist auch wichtig, auf die Qualität des Rindenmulchs zu achten und mögliche Schadstoffbelastungen zu berücksichtigen. Wenn Rindenmulch richtig angewendet wird, kann er jedoch eine wertvolle Unterstützung für den Garten sein und zu gesunden Pflanzen und einem schönen Erscheinungsbild beitragen.