Brombeeren gehören zu den ältesten Obstarten in Mitteleuropa und sind in der Natur weit verbreitet. Die Beerensträucher gehören zur Familie der Rosengewächse und werden botanisch der Rubus sect. Rubus zugeordnet. Es gibt zahlreiche Wildformen von Brombeeren, die in verschiedenen Regionen Europas wachsen. Über 2000 Arten wurden von Botanikern beschrieben, und es gibt eine kontroverse Diskussion darüber, ob es sich dabei um eigenständige Arten oder Unterarten handelt.
Herkunft und Aussehen der Brombeeren
Die Brombeeren haben eine lange Geschichte in Mitteleuropa. Ursprünglich wurden sie in den Wäldern gesammelt, und im Zuge der Gartenkultur wurden die ersten großfrüchtigen Kulturformen selektiert. Heute gibt es eine große Vielfalt an Brombeersorten, darunter auch stachellose Varianten. Stachellose Brombeeren sind vor allem aus der Sorte ‚Thornless Evergreen‘ entstanden und zeichnen sich durch einen stärkeren Wuchs und größere Früchte aus. Früher galten stachellose Sorten als weniger aromatisch, aber mit aktuellen Sorten wie ‚Asterina‘, ‚Oregon Thornless‘ oder ‚Navaho‘ konnte dieser Nachteil behoben werden. Dadurch haben stachelige Sorten wie die alte Sorte ‚Theodor Reimers‘ im Hausgarten kaum noch Bedeutung.
Die Blätter der Brombeeren sind wechselständig und in milden Wintern sogar wintergrün. Sie sind drei- bis fünfteilig mit gesägten Rändern, wobei einige Sorten wie ‚Oregon Thornless‘ farnartig geschlitzte Einzelblättchen haben. Die Blüten und Früchte bilden sich in Trauben an den Enden der vorjährigen Ruten. Botanisch gesehen handelt es sich bei den „Beeren“ um sogenannte Sammelsteinfrüchte, bei denen jede Fruchtzelle ihren eigenen kleinen Stein hat.
Standort und Boden für Brombeeren
Brombeeren wachsen in der Natur hauptsächlich auf Waldlichtungen, in Wildhecken und auf Ruderalflächen. Im Garten bevorzugen sie sonnige Standorte, da sie dort die meisten Blüten ansetzen und die Früchte besser ausreifen können. Sie benötigen viel Sonne, um ihr volles Aroma zu entwickeln. Der Boden für Brombeeren muss nicht so spezifisch sein wie für Himbeeren. Er sollte jedoch leicht, humusreich und gut durchlässig sein. Idealerweise hat der Boden einen pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 und ist kalkarm. Auf schweren, feuchten Böden empfiehlt sich die Dammkultur, ähnlich wie bei Himbeeren.
Pflanzung und Pflege von Brombeeren
Brombeeren werden im Gartenfachhandel nur als Containerpflanzen angeboten und können daher das ganze Jahr über gepflanzt werden. In kalten Regionen ist eine Pflanzung ab Mai, wenn die Frostgefahr vorüber ist, ideal. Stachellose Sorten sind oft etwas frostempfindlich, daher eignet sich die Herbstpflanzung besser für mildere Klimazonen. Beim Pflanzen werden die Brombeeren an Spaliere oder Spanndrähte gesetzt und etwa drei Fingerbreit tiefer als im Topf gepflanzt, um das Wachstum neuer Ruten zu fördern. Nach der Pflanzung werden die vorhandenen Ruten auf etwa 30 Zentimeter Länge zurückgeschnitten.
Es ist wichtig, einen ausreichenden Pflanzabstand einzuhalten. Aufrecht wachsende Sorten wie ‚Navaho‘ benötigen einen Abstand von einem Meter, halb aufrecht wachsende Sorten wie ‚Chester Thornless‘ zwei Meter und Sorten mit waagerecht wachsenden Ruten wie ‚Oregon Thornless‘ bis zu vier Meter. Nach dem Pflanzen wird gründlich gewässert und der Boden mit einer dünnen Mulchschicht, zum Beispiel aus angetrocknetem Rasenschnitt, abgedeckt. Stachelige Sorten neigen manchmal zur Ausläuferbildung, daher ist es ratsam, sie mit einer Rhizomsperre zu pflanzen. Eine Sperrschicht aus stärkerer Teichfolie in etwa 30 Zentimeter Tiefe reicht aus, da die Wurzeln der Brombeeren vergleichsweise flach sind.
Brombeeren benötigen keine großen Mengen an Nährstoffen. Eine Düngung mit zwei Litern reifem Kompost pro Quadratmeter im März ist ausreichend. Auf ärmeren Böden kann der Kompost mit etwas organischem Beerendünger gemischt werden. Ab Ende Juli sollte keine weitere Düngung mehr erfolgen. Eine gleichmäßige Wasserversorgung ist wichtig, damit sich schöne, große Beeren bilden können. Bei Trockenheit sollte daher rechtzeitig gegossen werden. Die Mulchschicht muss im Laufe der Saison möglicherweise erneuert werden.
Erziehung und Schnitt der Brombeeren
Eine konsequente Erziehung und der richtige Schnitt sind wichtig, um die Brombeeren richtig zu pflegen und ein unkontrolliertes Rutendickicht zu vermeiden. Im Laufe des Sommers werden die drei bis sechs kräftigsten neuen Ruten senkrecht bis fächerförmig an einem Drahtspalier hochgeleitet oder bei niederliegenden Sorten waagerecht entlang der Spanndrähte geführt. Zur Befestigung eignet sich dehnbare Hohlschnur aus PVC. Überzählige Ruten werden auf Bodenhöhe entfernt. Die jungen Ruten entwickeln im Laufe des Spätsommers Seitentriebe in den Blattachseln. Im September werden diese zunächst auf etwa eine Handbreit eingekürzt und im Spätwinter bis auf zwei Augen zurückgeschnitten. Aus ihnen entwickeln sich in der zweiten Saison die Fruchttriebe.
Es ist auch wichtig, die Frucht- und Jungruten räumlich voneinander zu trennen, um eine optimale Belichtung zu gewährleisten. Bei flachwachsenden Sorten können die alten und neuen Ruten beispielsweise entgegengesetzt waagerecht am Drahtspalier geführt werden. Bei aufrecht wachsenden Sorten ist eine fächerartige Erziehung sinnvoll, bei der die alten und jungen Ruten jeweils eine Seite des Fächers bilden. Eine abwechselnde Anordnung ist ebenfalls möglich.
Die abgeernteten Ruten werden entweder nach der Ernte oder im Spätwinter auf Bodenhöhe abgeschnitten und vom Spalier gelöst. Ein Rückschnitt direkt nach der Ernte hat den Vorteil, dass sich die Jungruten besser entwickeln können, sollte aber nur in Gebieten mit milden Wintern erfolgen.
Befruchtung, Ernte und Verwertung der Brombeeren
Brombeeren sind selbstfruchtbar, aber der Ertrag kann durch das Pflanzen mehrerer Sträucher gesteigert werden. Bereits zwei Pflanzen einer ertragreichen Sorte wie ‚Navaho‘ reichen jedoch für einen Vier-Personen-Haushalt aus.
Die Ernte der Brombeeren beginnt ab Ende Juli, je nach Sorte, und erstreckt sich über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen. Die Beeren sollten nur dann geerntet werden, wenn sie vollständig schwarz und weich sind und sich leicht vom Zweig lösen lassen. Nur dann haben die Früchte ihr volles Aroma entwickelt. Einige Sorten behalten auch nach der Reife noch den Zapfen, der dann einfach mitgegessen wird. Brombeeren eignen sich für den Frischverzehr sowie zur Herstellung von Saft, Gelee oder Konfitüre. Die harten Samen können nach dem Kochen ausgesiebt werden. Zum Einfrieren sollten die Beeren auf einer ebenen Fläche ausgebreitet und erst nach dem Gefrieren in einen Beutel gegeben werden, um ein Anfrieren zu vermeiden.
Vermehrung, Krankheiten und Schädlinge bei Brombeeren
Die Vermehrung von Brombeeren ist einfach und erfolgt durch das Abstechen von Ruten im Spätwinter. Diese werden auf 20 bis 30 Zentimeter Länge gestutzt und in ein neues Beet gepflanzt, wo sie zu neuen Brombeersträuchern heranwachsen.
Zu den häufigsten Krankheiten bei Brombeeren gehören Grauschimmel (Botrytis), Falscher Mehltau und Brombeerrost. Diese Pilzerkrankungen treten meist in feuchten Jahren auf. Ein lockeres Wachstum der Sträucher und ein geschützter Standort vor einer Hauswand können das Infektionsrisiko minimieren. Rutenkrankheiten sind bei Brombeeren seltener als bei Himbeeren. Durch rechtzeitiges Abschneiden erkrankter Ruten kann die Infektion gut kontrolliert werden.
Sonnenbrand kann auftreten, wenn die Früchte einseitig blassrot verfärbt sind. Die Brombeergallmilbe verursacht das Ausbleiben der Reifung einzelner Zellen der Beeren, die dann rot bleiben. Bei starkem Befall können die Sträucher im Spätwinter komplett abgeschnitten werden, was jedoch zu einem Ausfall der Ernte im nächsten Jahr führt.
In unseren Gartencentern und in unserem Pflanzenshop findest du eine gute Auswahl an stachellosen und bestachelten Brombeeren. Alle eignen sich hervorragend für den Anbau im Hausgarten. Es gibt sogar aufrecht wachsende Sorten, die sich für größere Gefäße auf Balkon und Terrasse eignen. Lass dich von unseren Experten beraten, um die passende Brombeersorte für deinen Garten zu finden.
Brombeeren sind eine köstliche und gesunde Bereicherung für den eigenen Garten. Mit den richtigen Standortbedingungen, regelmäßiger Pflege und dem richtigen Schnitt kannst du eine reiche Ernte an aromatischen Beeren genießen. Wage dich also an den Anbau von Brombeeren und freue dich auf ein selbst angebautes, süßes und leckeres Naschobst!