Wenn es um das Schneiden von Pflanzen und Gehölzen geht, gibt es kaum ein anderes Gewächs, das so robust und unempfindlich gegenüber Schnitten ist wie die Weide. Weiden (Salix) sind nicht nur dekorative Hingucker in Parks und Gärten, sondern auch vielseitiger, als man denkt. Von der beliebten Harlekinweide (Salix integra ‘Hakuro Nishiki’) bis hin zu Hängeweiden wie der Trauerweide (Salix alba ‘Tristis’) oder der hängenden Kätzchenweide (Salix caprea ‘Pendula’) gibt es viele verschiedene Arten und Sorten. Das Besondere an Weiden ist ihre Fähigkeit, problemlos und ohne Schaden zurückgeschnitten zu werden.
In diesem Artikel zeigen wir dir, worauf du beim Schneiden von Weiden achten solltest. Wir erklären dir den richtigen Zeitpunkt, das Vorgehen und geben dir einige wertvolle Tipps von Experten. Also, lehn dich zurück und tauche ein in die Welt der Weidenschnitte!
Weide schneiden: Der richtige Zeitpunkt
Bevor wir uns mit dem richtigen Vorgehen beim Schneiden von Weiden beschäftigen, ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu kennen. Bei Weiden muss nicht nur der Zeitpunkt für die Pflanze selbst beachtet werden, sondern auch der Naturschutz. Denn radikale Rückschnitte sind zum Schutz brütender Vögel nicht das ganze Jahr über erlaubt.
Wann ist das Weidenschneiden erlaubt?
Beim Schneiden von Weiden gelten die gleichen Regeln wie bei allen Gehölzen. Starke Schnitte sollten nur zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar durchgeführt werden. Im Sommerhalbjahr dürfen keine radikalen Rückschnitte erfolgen, da die Bäume von Vögeln als Brut- und Nistplätze benötigt werden. Außerdem sind die Blüten der Weiden im zeitigen Frühjahr eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten und sollten daher nicht weggeschnitten werden. Leichte Formschnitte hingegen können das ganze Jahr über durchgeführt werden.
Wenn du eine stärkere Schnittmaßnahme durchführen möchtest, solltest du dies im Winter zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar tun. Beachte jedoch, dass durch den späten Schnitt viele Blütenknospen entfernt werden und du im Frühjahr möglicherweise auf eine reiche Blüte verzichten musst. Formschnitte hingegen kannst du am besten nach der Blüte, etwa ab Juni, durchführen.
Weiden schneiden: Anleitung zum richtigen Vorgehen
Das Schneiden von Weiden ist im Allgemeinen recht einfach und unkompliziert. Hier erklären wir dir das optimale Vorgehen für verschiedene Arten von Weiden.
Kopfweiden schneiden
Kopfweiden haben eine charakteristische Form mit einem geraden Stamm, einem verdickten Kopfteil und den daraus entspringenden Trieben. Es ist zwar möglich, alle Weidenarten und -sorten als Kopfweide zu schneiden, am häufigsten wird diese Methode jedoch bei der Silberweide (Salix alba), der Korb-Weide (Salix viminalis) und der Harlekinweide (Salix integra ‘Hakuro Nishiki’) angewendet. Durch regelmäßiges Schneiden der Krone auf den Stock entsteht im Laufe der Jahre der charakteristische „Kopf“ der Weide. Historisch wurden die Triebe dieser Weiden für verschiedene Zwecke genutzt, wie zum Beispiel den Bau von Gebäuden, das Flechten von Körben oder als Futtermittel. Heutzutage werden Kopfweiden meist nur aus dekorativen Gründen in Privatgärten gezogen. Darüber hinaus sorgt der Schnitt dafür, dass der Baum nicht zu viel Schatten auf seine Umgebung wirft.
Ein Schnitt alle sechs bis acht Jahre hat sich bei der Pflege von Kopfweiden bewährt. Schneide alle Triebe direkt am Ansatz nah am Stamm ab und achte dabei auf einen schrägen Schnitt, damit Regenwasser richtig ablaufen kann und es nicht zu Fäulnis kommt. Der Baum wird dann später mit frischen Trieben wieder austreiben. Zusätzlich zum Schnitt an der Krone sollten Seitentriebe am Stamm entfernt werden.
Hängeweide und Trauerweide schneiden
Zu den Hängeweiden gehören beispielsweise die Trauerweide (Salix alba ‘Tristis’) oder die hängende Kätzchenweide (Salix caprea ‘Pendula’). Obwohl ein Schnitt bei der Trauerweide nicht unbedingt notwendig ist, können gefährdete Äste oder abgestorbene Triebe problemlos durch einen Schnitt an der Basis entfernt werden. Auch übermäßig lange oder störende Triebe können an der Basis abgeschnitten werden. Die Triebe können auch um ein Drittel ihrer Länge zurückgeschnitten werden. Der Schnitt sollte idealerweise oberhalb eines schlafenden Auges erfolgen, da die Weide hier wieder austreibt. Bei jungen Trauerweiden kannst du durch einen Formschnitt einen harmonischen Wuchs erzeugen, indem du alle Äste um zwei Drittel zurückschneidest.
Korkenzieherweide schneiden
Um die dichte Wuchsform zu erhalten und einer Vergreisung entgegenzuwirken, ist es ratsam, die Korkenzieherweide (Salix matsudana ‘Tortuosa’) alle vier bis fünf Jahre zurückzuschneiden. Der beste Zeitpunkt für den Schnitt ist etwa im Februar, vor Beginn der Vegetationsperiode. Entferne abgestorbene oder sich kreuzende Zweige. Alle zwei Jahre kannst du etwas beherzter zurückschneiden und dabei ein Drittel der älteren Triebe entfernen, indem du sie direkt an der Basis abschneidest.
Das Gleiche gilt auch für die Japanische Drachenweide (Salix sachalinensis ‘Sekka’), die durch ihre breiten und verwundenen Triebe eine ganz besondere Zierde ist.
Salweide schneiden
Da die zahlreichen Kätzchen der Salweide (Salix caprea) besonders wertvoll für Bienen und andere Insekten sind, empfiehlt es sich, sie erst nach der Blüte zu schneiden. Dies gilt insbesondere für die Männliche Kätzchenweide (Salix caprea ‘Mas’), die viele Blüten bildet und im Frühjahr nicht geschnitten werden sollte. Das gilt auch für andere Kätzchen tragende Weidenarten. So kannst du im Frühjahr die Weidenkätzchen genießen und im nächsten Jahr viele neue Blüten bekommen. Beachte jedoch, dass im April das Radikalschnittverbot des Bundesnaturschutzgesetzes greift. Du darfst die Salweide also nicht komplett zurückschneiden, sondern nur die langen Triebe einkürzen.
Darf man Weidenkätzchen schneiden?
Weidenkätzchen sind die Blüten aller Weidenarten. Einige Arten, wie zum Beispiel die Salweide (Salix caprea), bilden besonders große und schöne Kätzchen aus. Sie wird auch oft als Kätzchenweide bezeichnet. Wenn du blühende Zweige für Dekorationszwecke schneiden möchtest, ist dies in deinem eigenen Garten kein Problem. Sofern du dich nicht in einem geschützten Gebiet befindest, darfst du auch ein paar Zweige von wilden Kätzchenweiden für den privaten Gebrauch schneiden.
In deinem eigenen Garten darfst du auch nach der Blütezeit im April einen Pflege- oder Formschnitt vornehmen. Radikalere Rückschnitte sind jedoch laut Bundesnaturschutzgesetz verboten.
Weiden schneiden: Tipps und Tricks
Beim Schneiden von Weiden gibt es einige Tipps und Tricks zu beachten, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Hier sind einige Experten-Tipps, die dir bei der Pflege deiner Weiden helfen können:
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Es ist ratsam, hochwertiges und scharfes Werkzeug zu verwenden, um saubere Schnitte zu erzielen. Eine Bypass-Schere eignet sich gut für kleinere Arbeiten, während eine Astschere mit langen Griffen für dickere Äste verwendet werden kann.
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Achte darauf, große Wunden zu vermeiden, da diese anfällig für Pilzinfektionen sind. Ein korrekter Schnitt sollte immer oberhalb eines schlafenden Auges erfolgen, damit die Weide wieder austreiben kann.
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Wenn du Weidenzweige zum Flechten verwenden möchtest, ist es am besten, sie kurz vor dem vollständigen Öffnen aller Blüten zu schneiden. Dadurch halten die Zweige länger und du kannst sie für verschiedene Bastelprojekte verwenden.
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Nach dem Schnitt ist es ratsam, die Weide im Frühjahr mit einem organischen Dünger zu düngen, um die verlorenen Nährstoffe wieder zuzuführen. Ein guter Bio-Universaldünger eignet sich dafür optimal und ist unbedenklich für Haus- und Gartentiere.
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Bei der Verwendung von Weidenzweigen als Stecklinge ist es wichtig, darauf zu achten, dass sie nicht im Kompost oder Boden Wurzeln schlagen und unkontrolliert wachsen. Daher sollte überschüssiges Schnittgut am besten geschreddert werden.
Fazit
Weiden sind ausgesprochen robuste und pflegeleichte Gehölze, die Schnittmaßnahmen gut vertragen. Egal, ob du eine Kopfweide ziehen, eine Hängeweide schneiden oder eine Korkenzieherweide erhalten möchtest, mit den richtigen Tipps und Tricks gelingt dir der Weidenschnitt spielend leicht. Achte immer auf den richtigen Zeitpunkt für den Schnitt und beachte den Naturschutz, um das Wohlergehen der Vögel und Insekten zu gewährleisten. Mit etwas Geduld und regelmäßiger Pflege kannst du lange Freude an deinen Weiden haben und gleichzeitig einen wertvollen Beitrag für die Natur leisten. Also, ran an die Schere und lass deine Weiden in voller Pracht erblühen!