Der Sommerflieder, auch bekannt unter dem botanischen Namen Buddleja davidii, ist zweifellos einer der beliebtesten Blütensträucher im Garten. Seine großen Blütenkerzen locken zahlreiche Schmetterlinge an und sorgen für eine wahre Blütenpracht im hochsommerlichen Garten. Das Beste daran ist, dass die Vermehrung des Sommerflieders so einfach ist, dass sie selbst für Gartenlaien auf Anhieb gelingt. In diesem Artikel werde ich dir die verschiedenen Methoden zur Vermehrung des Sommerflieders vorstellen und dir Schritt für Schritt erklären, wie du vorgehen kannst.
Warum der Sommerflieder so beliebt ist
Bevor wir uns jedoch mit der Vermehrung beschäftigen, werfen wir einen Blick auf die Vorteile des Sommerflieders. Diese Pflanze ist nicht nur äußerst attraktiv, sondern auch extrem robust und pflegeleicht. Der Sommerflieder gedeiht sogar auf eher kargen, durchlässigen Böden und kommt gut mit Trockenheit zurecht. So kann er auch in Regionen erfolgreich angebaut werden, in denen andere Pflanzen Probleme haben. Darüber hinaus lockt der Sommerflieder mit seinen duftenden Blüten zahlreiche Schmetterlinge an, was ihn zu einer idealen Wahl für jeden Schmetterlingsgarten macht.
Die verschiedenen Vermehrungsmethoden
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Sommerflieder zu vermehren. Die gängigste Methode ist die Vermehrung durch Stecklinge, die auch in den Baumschulen praktiziert wird. Eine andere Möglichkeit ist die Vermehrung durch Steckholz. Zudem kann der Sommerflieder auch durch Aussaat vermehrt werden. Im Folgenden werde ich dir die einzelnen Methoden im Detail erklären.
Vermehrung durch Stecklinge
Die Vermehrung durch Stecklinge ist eine der einfachsten und effektivsten Methoden, um den Sommerflieder zu vermehren. Die beste Zeit, um Stecklinge zu schneiden, ist zwischen Juni und Mitte August. Wähle dabei blütenlose Triebspitzen oder Triebteilstücke von der Mutterpflanze aus. Es ist wichtig, dass die Triebe keine Blüten tragen, um die Chancen auf kräftige Jungpflanzen zu erhöhen.
Schneide einen Trieb ab, der keine Blüten trägt, und trenne fingerlange Teilstücke von der Spitze aus. Du kannst entweder einen Kopfsteckling oder mehrere Teilstecklinge schneiden, je nach Länge des Triebes. Beim Sommerflieder ist es nicht notwendig, direkt unter einem Blattpaar zu schneiden, da er auch bei einem Schnitt zwischen den Blattpaaren gut bewurzelt. Entferne die unteren Blätter mit den Fingern, um zu verhindern, dass sie später in der Erde stehen würden. Lasse jedoch zwei bis drei Blätter oben belassen, die um die Hälfte eingekürzt werden, um den Platz im Anzuchtkasten besser auszunutzen.
Kürze die Blätter mit einer Schere um rund die Hälfte ein, um die Verdunstung und den Platzbedarf der Stecklinge zu reduzieren. Als Substrat hat sich eine nährstoffarme Mischung aus zwei Teilen Aussaaterde und einem Teil Sand bewährt. Fülle die Erde in kleine Tontöpfe mit einem Durchmesser von etwa neun Zentimetern und setze die Stecklinge hinein. Gieße sie anschließend vorsichtig an und überprüfe, ob sie noch fest in der Erde sitzen.
Um ein Mini-Gewächshaus zu improvisieren, stecke drei dünnen Holzstäbe an den Topfrand und stülpe einen Klarsichtbeutel darüber. Achte darauf, dass die Folie die Blätter nicht berührt, um Fäulnis zu vermeiden. Die hohe Luftfeuchte unter der Haube fördert die Wurzelbildung und verhindert, dass die Stecklinge austrocknen. Sobald sich frische Triebe zeigen, hat die Bewurzelung geklappt und der Beutel kann abgenommen werden. Wenn du die Jungpflanzen noch im selben Jahr ins Gartenbeet setzen möchtest, solltest du sie im ersten Winter vor Frostschäden schützen.
Vermehrung durch Steckholz
Eine weitere Methode zur Vermehrung des Sommerflieders ist die Vermehrung durch Steckholz. Diese Methode kann im Spätherbst vor dem Frost angewendet werden. Schneide kräftige einjährige Triebe von den Sträuchern ab und entferne alle noch vorhandenen Blätter. Kürze die Zweige auf eine Länge von 20 bis 25 Zentimetern und achte darauf, dass jeweils am Anfang und am Ende eine Knospe oder ein Knospenpaar sitzt. Um zu wissen, welches Ende oben und welches unten ist, kannst du das untere Ende leicht schräg und das obere gerade abschneiden.
Stecke die Steckhölzer direkt nach dem Schneiden in die Erde. Bereite einen geschützten, halbschattigen Bereich im Garten vor, indem du den Boden lockern, von Unkraut befreien und reichlich Humus einarbeiten. Die Steckhölzer werden mit der richtigen Seite nach oben senkrecht in den Boden gesteckt, sodass höchstens ein Viertel davon herausschaut. Gieße sie anschließend an und halte sie immer schön feucht. Bei strengem Frost solltest du das Beet mit einem Vlies abdecken und gelegentlich kontrollieren, ob die Steckhölzer noch tief genug im Boden sitzen.
Falls du die Hölzer nicht sofort stecken kannst, kannst du sie auch einschlagen. Lege sie bündelweise in eine Kiste oder eine ausgehobene Mulde im Gartenbeet und bedecke sie komplett mit feuchtem Sand. Eine andere Möglichkeit ist, die Hölzer in einen Folienbeutel zu packen und diesen in den Kühlschrank zu legen. Im März oder April, sobald es nachts frostfrei bleibt, nimm die Bündel aus dem Kühlfach oder grabe sie aus dem Beet aus. Lege die gekühlten Steckhölzer für einen Tag ins Wasser und stecke sie dann wie zuvor beschrieben in die Erde.
Schon im kommenden Frühjahr, sobald sich der Boden erwärmt, beginnen sich erste Wurzeln zu bilden. Du kannst dies erkennen, wenn neue Triebe erscheinen. Sobald diese eine Höhe von 20 Zentimetern erreicht haben, werden sie zurückgeschnitten, um die Pflanzen schön buschig werden zu lassen.
Aussaat des Sommerflieders
Eine weitere Möglichkeit, den Sommerflieder zu vermehren, ist die Aussaat. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Nachkommen der Aussaat nicht sortenecht sind und daher möglicherweise anders blühen als die Mutterpflanze. Dies kann jedoch auch zu interessanten Ergebnissen führen. Eine Ausnahme bildet der Wechselblättrige Sommerflieder (Buddleja alternifolia), der sich gut über Samen vermehren lässt und sortenechten Nachwuchs liefert.
Die Kapseln des Sommerflieders werden im Herbst geerntet, wenn sie braungelb verfärbt und getrocknet sind. Siebe die Samen aus und bewahre sie über den Winter frostfrei, kühl, dunkel und trocken auf. Im März oder April kannst du die Samen in Aussaaterde säen. Dazu füllst du kleine Töpfe oder Anzuchtschalen mit Aussaaterde, drückst die Samen leicht in die Erde und bedeckst sie mit einer dünnen Schicht Erde. Halte die Aussaat feucht, aber nicht zu nass, und stelle sie an einen hellen Ort.
Tipps und Tricks für eine erfolgreiche Vermehrung
Damit deine Vermehrungsversuche erfolgreich sind, möchte ich dir noch einige Tipps und Tricks mit auf den Weg geben. Wähle eine gesunde und kräftige Mutterpflanze aus, um gesunde Jungpflanzen zu erzeugen. Achte darauf, dass die Stecklinge oder Steckhölzer während der Bewurzelungsphase ausreichend Feuchtigkeit erhalten, aber nicht zu nass stehen. Ein halbschattiger Standort ist für die Steckhölzer ideal, während die Stecklinge einen hellen Platz benötigen. Achte darauf, dass sie vor starkem Frost geschützt sind, um Schäden zu vermeiden.
Fazit
Die Vermehrung des Sommerflieders ist eine einfache und lohnende Möglichkeit, mehr Blütenpracht in deinen Garten zu bringen. Mit den richtigen Techniken und etwas Geduld kannst du deine eigene Pflanzenzucht betreiben und deinen Garten mit diesen wunderschönen Blütensträuchern bereichern. Ob du dich für die Vermehrung durch Stecklinge, Steckholz oder Aussaat entscheidest, hängt von deinen persönlichen Vorlieben und den vorhandenen Ressourcen ab. Probiere es aus und erlebe die Freude, wenn deine Jungpflanzen heranwachsen und in voller Blüte stehen. Viel Erfolg beim Vermehren deines Sommerflieders!