Die Zwetschge ist eine köstliche Frucht, die wir alle kennen und lieben. Sie bietet nicht nur eine erfrischende Süße, sondern auch einen saftigen Genuss. In diesem Blogbeitrag möchte ich dir einige Tipps und Informationen zum Anbau, zur Pflege und zur Ernte des Zwetschgenbaums geben. Lass uns gemeinsam in die Welt der Zwetschgen eintauchen!
Herkunft und Botanik der Zwetschge
Die Zwetschge gehört zur Gattung der Pflaumen (Prunus domestica subsp. domestica) und ist botanisch eng mit Mirabellen und Renekloden verwandt. Ursprünglich stammt die Zwetschge aus Europa, Nordamerika, Afrika und Westasien. Sie ist in vielen Gegenden Deutschlands als Zwetsche, Quetsche oder Zwetschke bekannt. Der Übergang zwischen Zwetschgen und Pflaumen ist fließend, da es zahlreiche Unterarten und Kreuzungen gibt.
Aussehen und Wuchs des Zwetschgenbaums
Der Zwetschgenbaum zeichnet sich durch seine schmale Krone aus und erreicht eine Höhe von sechs bis zehn Metern. Die Rinde ist graubraun und fast glatt. Die Laubblätter sind gekerbt bis gesägt, dunkelgrün an der Oberseite und hellgrün an der Unterseite. Im Frühjahr erscheinen die grünlich-weißen Blüten, die in Büscheln angeordnet sind. Die Früchte der Zwetschge sind dunkelblau bis bläulich-schwarz, länglich und spitz zulaufend. Sie sind von einer dünnen weißlichen Schicht aus Wachs überzogen und haben ein grünlich-gelbes, festes und saftiges Fruchtfleisch.
Standort und Boden für den Zwetschgenanbau
Damit der Zwetschgenbaum optimal gedeihen kann, benötigt er einen geschützten, sonnigen und warmen Standort im Garten. Der Boden sollte nährstoffreich, humos und feucht sein. Es gibt jedoch unterschiedliche Sorten mit variierenden Standortansprüchen. Daher ist es ratsam, sich vor dem Kauf bei einer Baumschule vor Ort zu informieren.
Pflanzung und Pflege des Zwetschgenbaums
Die beste Zeit für die Pflanzung eines Zwetschgenbaums ist zwischen Spätherbst und Frühjahr an frostfreien Tagen. Bei nicht selbstbefruchtenden Sorten sollten Befruchtersorten in einem Abstand von etwa fünf Metern gepflanzt werden. Beim Pflanzloch ist darauf zu achten, dass es ausreichend groß ist und mit Kompost angereichert wird. Der Baum wird eingesetzt und das Pflanzloch wird mit Erde aufgefüllt und leicht festgetreten. Zur Stabilisierung junger Zwetschgenbäume kann ein Stützpfahl verwendet werden.
Die Pflege des Zwetschgenbaums beschränkt sich im Wesentlichen auf das Hacken im Frühjahr und das Auftragen einer Humusschicht im Mai. Im ersten Jahr nach der Pflanzung ist es wichtig, den Baum während längerer Trockenperioden ausreichend zu wässern.
Erziehung und Schnitt des Zwetschgenbaums
Ein regelmäßiger Schnitt ist wichtig, um eine gleichmäßige Krone aufzubauen, den Ertrag zu steigern und die Vitalität des Baums zu erhalten. Beim Erziehungsschnitt in den ersten ein bis drei Jahren sollten im Hochsommer alle Leit- und Tragäste vor Seitentrieben entfernt werden, die nach außen wachsen. Alternativ können diese Schnittmaßnahmen auch im Spätherbst durchgeführt werden, um eine bessere Übersicht über Äste und Krone zu haben.
Die Blütenknospen der Zwetschgenarten bilden sich meist an Fruchtästen, die zwei- bis mehrjährig sind. Da das Fruchtholz nach etwa vier Jahren zum Vergreisen neigt, ist es wichtig, durch den richtigen Schnitt die Bildung neuer vitaler Triebe zu fördern.
Der Pflanzschnitt sollte immer im Frühjahr erfolgen. Dabei werden vier Seitentriebe um den Stamm herum stehen gelassen, die zu Leitästen erzogen werden. Alle aufrecht wachsenden Konkurrenztriebe zum Leittrieb sollten entfernt werden. Seitliche Leitäste sollten um ein Drittel auf ein nach außen zeigendes Auge eingekürzt werden.
Beim Erziehungsschnitt können im Sommer alle Wasserschosse entfernt werden. Überzählige Seitentriebe sollten im Sommer zurückgeschnitten werden. Im nächsten Frühjahr werden pro Leitast bis zu acht Seitentriebe ausgewählt, um eine Krone aufzubauen. Diese Seitentriebe sollten erneut um die Hälfte des vorjährigen Zuwachses eingekürzt werden. Die Triebe im Inneren der Krone sollten auf eine Länge von rund zehn Zentimetern zurückgeschnitten werden.
Nach der Ernte im Sommer bis Spätherbst sollten Gerüst- und Fruchttriebe ausgelichtet werden. Steil aufrecht wachsende Triebe können zu Konkurrenztrieben werden und sollten auf zweijährige Seitentriebe mit Blütenknospen umgeleitet werden. Die Fruchttriebe werden auf jüngere Triebe abgeleitet und auf diese Weise erneuert.
Ein radikaler Verjüngungsschnitt ist in der Regel nicht notwendig und wird nur bei alten Zwetschgenbäumen durchgeführt, die kaum Jungtriebe aufweisen. Dabei werden alle steil stehenden Äste komplett entfernt, wobei darauf geachtet werden sollte, dass die Schnittwunden nicht zu groß werden.
Befruchtung und Bestäubung von Zwetschgenbäumen
Die meisten Zwetschgen-Sorten sind selbstfruchtbar. Es ist jedoch grundsätzlich ratsam, eine zweite Befruchtersorte in der Nähe zu haben, um den Ertrag zu steigern.
Krankheiten und Schädlinge bei Zwetschgen
Zwetschgen sind anfällig für die Scharkakrankheit, ein Virus, das sich negativ auf die Ernte auswirkt. Die Früchte werden gummiartig und fallen vorzeitig ab. Auch die Monilia-Fruchtfäule und die Schrotschusskrankheit können die Zwetschgenfrüchte befallen. Bei der Schrotschusskrankheit ist es ratsam, befallenes Laub zu entsorgen und Falllaub regelmäßig zu entfernen. Als Schädlinge treten oft der Pflaumenwickler und Blattläuse auf. Leimringe können helfen, den Frostspanner abzuwehren.
Erntezeitpunkt und Ernte der Zwetschgen
Je nach Sorte können Zwetschgen bereits ab Juli/August oder bis in den Herbst hinein geerntet werden. Es empfiehlt sich, den Baum mehrmals abzuernten, wobei zuerst die Früchte auf der Sonnenseite und im äußeren Bereich der Krone gepflückt werden sollten. Zwetschgen sind perfekt für den Frischverzehr geeignet. Vor dem Verzehr sollte die weißliche Wachsschicht abgewaschen werden. Sie eignen sich auch hervorragend zum Backen von Kuchen, für Desserts, Obstsalate und Konfitüren. Zusätzlich passen sie gut zu deftigen Fleischgerichten und verleihen Soßen die nötige Süße.
Verwendung und Verarbeitung von Zwetschgen
Zwetschgen werden oft frisch verzehrt, aber sie können auch weiterverarbeitet werden. Sie eignen sich ideal für Kompott, Konfitüre, Mus und können sogar im Rumtopf verwendet werden. Dank ihres hohen Fruchtzuckergehalts sind sie auch als Dörrobst hervorragend geeignet und regen die Verdauung an. Auch in pikanten Gerichten können sie als fruchtig-würzige Komponente in Saucen zu Geflügel oder Schweinefleisch eine gute Figur machen.
Sortenvielfalt von Zwetschgen
Es gibt eine Vielzahl von Zwetschgensorten, die sich in Reifezeit, Farbe, Konsistenz, Aroma und Resistenz gegen Krankheiten unterscheiden. Die beliebte ‚Hauszwetschge‘ ist eine mittel- bis starkwüchsige Sorte, die im September reift und sich sowohl als Tafelobst als auch zum Backen eignet. Die Sorte ‚Chacaks Schöne‘ ist ebenfalls bekannt und beliebt. ‚Katinka‘ ist eine Frühsorte mit süß-aromatischen Früchten, die bereits im Juli reif sind. ‚Juna‘ bildet noch größere Früchte als ‚Katinka‘ und reift im August. ‚Hanita‘ ist eine scharkaresistente Sorte, die im August reift und auch für kühlere Lagen geeignet ist. ‚Topper‘ liefert große Backfrüchte und ist frostresistent. ‚Presenta‘ reift im September bis in den Oktober hinein und lässt sich gut lagern.
Fazit
Zwetschgen sind eine wahre Bereicherung für jeden Garten. Mit den richtigen Tipps und Pflegemaßnahmen kann man köstliche Früchte ernten und vielfältig verwenden. Egal ob frisch gepflückt, verarbeitet oder getrocknet – Zwetschgen sind flexibel einsetzbar und sorgen für süßen Genuss. Also, nichts wie ran an den Zwetschgenbaum und eine eigene Ernte genießen!