Tomaten aus dem eigenen Garten zu ernten, ist für viele Gärtner ein Highlight. Damit die Tomatenpflanzen kräftig wachsen und eine reiche Ernte hervorbringen, ist es wichtig, sie regelmäßig auszugeizen. Beim Ausgeizen werden die Seitentriebe der Tomatenpflanzen entfernt, um das Wachstum und die Fruchtbildung zu fördern. In diesem Blogbeitrag erfährst du, wann es sinnvoll ist, Tomaten auszugeizen, und wie du dabei richtig vorgehst.
Muss man Tomaten ausgeizen?
Die Frage, ob man Tomaten ausgeizen muss, wird unter Gärtnern kontrovers diskutiert. Es gibt jedoch bestimmte Sorten, bei denen das Ausgeizen Sinn macht. Großfruchtige Tomatensorten wie Ochsenherz und Fleischtomaten sollten definitiv ausgegeizt werden. Auch bei mittelgroßen Stabtomaten empfiehlt es sich, höchstens zwei bis drei Triebe inklusive dem Haupttrieb stehen zu lassen. Bei schwachwüchsigen Buschtomaten und Wildtomaten hingegen ist kein Ausgeizen notwendig, da sie an allen Seitentrieben Blüten und Früchte tragen. Bei den kleinfrüchtigen Cocktail- und Cherrytomaten ist das Ausgeizen optional.
Vorteile des Ausgeizens von Tomaten
Das Ausgeizen von Tomaten bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich. Durch das Entfernen der Seitentriebe verhindert man, dass diese schwere, große Früchte tragen, die sie eigentlich nicht stemmen können. Dadurch verbessert sich die Qualität der Früchte, sie schmecken aromatischer und die Pflanze kann ihre Ressourcen effektiver nutzen. Zudem wird die Pflanze durch das Ausgeizen angeregt, sich auf die Fruchtbildung und das Stielwachstum zu konzentrieren. Dadurch werden die Pflanzen länger, bleiben aber schmal und benötigen weniger Platz im Garten. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Pflanzen mit weniger Seitentrieben oder ohne solche luftiger stehen und nach dem Regen besser abtrocknen. Dadurch wird die Ausbreitung von Pilzerkrankungen erschwert.
Nachteile des Ausgeizens
Natürlich gibt es auch Nachteile beim Ausgeizen von Tomaten. Ausgegeizte Pflanzen neigen dazu, stärker in die Höhe zu wachsen und sind weniger stabil. Ein leichter Windstoß kann sie umwerfen oder abknicken. Daher ist es wichtig, ausgegeizte Tomaten gut zu stützen oder anzubinden. Zudem entstehen beim Ausgeizen Wunden an der Pflanze, die Eintrittspforten für Krankheitserreger sein können. Das kann zu Stress für die Tomatenpflanzen führen, da sie schnell die Wunden schließen und mögliche Erreger bekämpfen müssen. Das regelmäßige Ausgeizen erfordert zudem einen hohen Zeitaufwand, da es etwa alle zwei Wochen wiederholt werden sollte. Für Anfänger kann es außerdem schwierig sein, zwischen Haupttrieb und Seitentrieben zu unterscheiden, was dazu führen kann, dass die falschen Triebe entfernt werden.
Anleitung zum Tomaten-Ausgeizen
Damit du deine Tomaten richtig ausgeizen kannst, ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu wählen. Idealerweise beginnt man mit dem Ausgeizen direkt nach der Pflanzung, das ist Anfang Mai im Gewächshaus oder Mitte Mai im Freiland. Das Ausgeizen sollte dann bis zum Herbst fortgesetzt werden. Am besten erfolgt das Ausgeizen morgens, damit die Wunden tagsüber gut abtrocknen können. Trage dabei Handschuhe, um grüne Flecken an den Händen zu vermeiden.
Um die Seitentriebe richtig zu erkennen, solltest du von oben nach unten alle Blattachseln der Tomatenpflanze überprüfen. Die Geiztriebe entstehen immer in den Blattachseln großer Blätter und wachsen in einem 45-Grad-Winkel vom Haupttrieb weg. Sie sind noch dünn und elastisch. Die Geiztriebe sollten entfernt werden, entweder indem du sie tief unten am Stiel mit den Fingernägeln zwischen Daumen und Zeigefinger abknipst oder noch besser mit einem scharfen Messer oder einer sauberen Gartenschere abschneidest. Achte darauf, einen glatten Schnitt zu machen und den Haupttrieb nicht zu verletzen. Kleine Triebe können auch herausgebrochen werden, da sie sich leicht von der Blattachsel lösen. Nach dem Ausgeizen solltest du beim Gießen darauf achten, dass die Wunden in den ersten Tagen trocken bleiben, um das Infektionsrisiko zu verringern.
Verschiedene Tomaten richtig ausgeizen
Je nach Tomatensorte gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen beim Ausgeizen. Bei Cocktailtomaten, die kleine Früchte tragen, ist das Ausgeizen nicht so wichtig. Die Seitentriebe bilden oft schnell Blüten und Früchte, die auch von den dünneren Seitentrieben gut getragen werden können. Trotzdem lohnt es sich, einige Triebe zu entfernen, um ein undurchschaubares und schlecht belüftetes Gewächs zu vermeiden. Es empfiehlt sich, neben dem Haupttrieb zwei bis drei untere Seitentriebe stehen zu lassen, um die Pflanze mehrtriebig zu erziehen.
Buschtomaten hingegen sollten auf keinen Fall ausgegeizt werden. Diese praktischen Tomatensorten bleiben meist nur einen Meter hoch und verzweigen sich stark. Sie tragen Früchte an den Seitentrieben, daher würde das Ausgeizen einen Großteil der Ernte entfernen.
Bei mittelgroßen Stabtomaten und den schweren Fleischtomaten gibt es unterschiedliche Meinungen zum Ausgeizen. Stabtomaten können meist problemlos mit einem oder zwei unteren Seitentrieben gezogen werden, während alle höheren Geiztriebe entfernt werden sollten. Die unteren Triebe verleihen der Pflanze Stabilität und tragen Früchte. Bei Fleischtomaten hingegen lässt man höchstens einen Seitentrieb neben dem Haupttrieb stehen und bindet beide gut an. Alternativ können auch alle Geiztriebe entfernt werden, um die Pflanze zu entlasten und ein Abknicken der schweren Früchte zu verhindern.
Wertvolle Tipps für die perfekte Tomate in deinem Garten
Um die perfekte Tomate im eigenen Garten anzubauen, können noch einige Tipps hilfreich sein. Achte darauf, dass die Tomatenpflanzen genügend Licht bekommen, um mehr Früchte statt Seitentriebe zu entwickeln. Vermeide übermäßige Stickstoffgaben und verwende ausgeglichene, vornehmlich organische Bio-Dünger mit Langzeitwirkung, um die Pflanzen ausgewogen und bodenschonend zu versorgen. Ein weiterer Tipp ist die Herstellung einer stärkenden Tomatenjauche aus den ausgegeizten Seitentrieben, die zur Düngung der Pflanzen verwendet werden kann.
Fazit: Sollte man Tomaten ausgeizen oder nicht?
Die Frage, ob man Tomaten ausgeizen sollte oder nicht, hängt von der Sorte, dem Standort und dem vorhandenen Platz ab. Großfruchtige Tomatensorten und mittelgroße Stabtomaten sollten definitiv ausgegeizt werden, während bei schwachwüchsigen Buschtomaten und bestimmten kleinfrüchtigen Sorten das Ausgeizen optional ist. Das Ausgeizen von Tomaten bringt Vorteile wie bessere Fruchtqualität, effektive Ressourcennutzung und bessere Belüftung der Pflanzen mit sich. Es erfordert jedoch Zeit, Sorgfalt und regelmäßige Überprüfung der Pflanzen. Mit den richtigen Kenntnissen und etwas Übung kannst du jedoch erfolgreich deine Tomaten auszugeizen und eine reiche Ernte erzielen.