Schmetterlinge sind wohl eine der schönsten und faszinierendsten Insektenarten, die wir in unserer Natur bewundern können. Ihre bunten Flügel und ihr graziler Flug machen sie zu beliebten Besuchern in unseren Gärten und Parks. Doch wusstest du, dass Deutschland über 3.700 verschiedene Schmetterlingsarten beherbergt? Leider sind viele von ihnen bedroht und ihre Populationen nehmen ab. In den letzten zehn Jahren ist die Anzahl der einheimischen Schmetterlinge um 10 Prozent gesunken und immer mehr Arten werden als gefährdet eingestuft.
Die Bedeutung von bunten Gärten für Schmetterlinge
Die Rückgänge bei den Schmetterlingen sind vor allem auf den Verlust von geeigneten Lebensräumen und Nahrungsquellen zurückzuführen. Monokulturen in der Landwirtschaft und der Einsatz von Pestiziden sorgen dafür, dass Schmetterlinge immer weniger geeignete Lebensräume finden. Daher ist es umso wichtiger, in unseren Gärten und Parks bunte Oasen zu schaffen, in denen sich Schmetterlinge wohlfühlen und ausreichend Nahrung finden können.
Taubenschwänzchen: Ein außergewöhnlicher Schmetterling
Einer der außergewöhnlichsten Schmetterlinge, die in Deutschland heimisch sind, ist das Taubenschwänzchen. Mit seinem gewichtigen Körper und einem Rüssel von etwa drei Zentimetern Länge erinnert es auf den ersten Blick an einen Kolibri. Tatsächlich kann das Taubenschwänzchen im Flug trinken und bevorzugt dabei Blüten mit langem Kelch. Es ist ein wahrer Meister des Schwirrflugs und verharrt gerne vor einer Blüte, um Nektar zu trinken. Ursprünglich wanderten die Taubenschwänzchen im Winter in wärmere Regionen ab, aber in den letzten Jahren überwintern immer mehr Exemplare auch in Deutschland. Dies ist vermutlich auf den Klimawandel zurückzuführen.
Der Distelfalter: Ein Wanderfalter mit beeindruckender Strecke
Ein weiterer bekannter Schmetterling in Deutschland ist der Distelfalter. Von April bis September kann man ihn bei uns beobachten, bevor er zum Winter hin in wärmere Gefilde zieht. Dabei legt er bis zu 4.000 Kilometer zurück und erreicht sogar das äthiopische Hochland. Diese Wanderungen gehören zu den längsten bekannten Wanderungen von Insekten weltweit. Der Distelfalter besticht nicht nur durch seine markante orange Farbe, sondern auch durch seine Bestäubungsleistung. Er ist ein fleißiger Bestäuber vor allem für Distelblüten und trägt so zur Erhaltung dieser Pflanzenart bei. Die Raupen des Distelfalters ernähren sich gerne von Kratzdisteln, Brennnesseln und Malvengewächsen.
Der Zitronenfalter: Der erste Schmetterling des Jahres
Der Zitronenfalter ist einer der ersten Schmetterlinge, die wir im Frühjahr beobachten können. Er hat die erstaunliche Fähigkeit, im kalten Winter einen Großteil seiner Körperflüssigkeit auszuscheiden und so Temperaturen von bis zu -20 °C zu überstehen. Sobald es dann wieder etwas wärmer wird, erwacht er aus seiner Winterruhe und fliegt durch die Gegend. Im Hochsommer fällt der Zitronenfalter in eine zweite Ruhephase, die Sommerruhe. Dank dieser Ruhephasen kann der Zitronenfalter bis zu zehn Monate alt werden, was ihn zum langlebigsten Schmetterling in Deutschland macht. Männliche Zitronenfalter sind zitronengelb gefärbt, während die Weibchen eher grünlichgelb sind.
Der Tagpfauenauge: Ein häufiger und farbenfroher Schmetterling
Das Tagpfauenauge gehört zu den häufigsten Schmetterlingen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Man kann ihn von April bis September beobachten und er gehört zu den Schmetterlingen, die im Frühjahr als erstes wieder auftauchen, sobald es wärmer wird. Das Tagpfauenauge ist bekannt für seine vier großen Pfauenaugen auf der rotbraunen Flügeloberseite. Die Raupen des Tagpfauenauges ernähren sich fast ausschließlich von Brennnesseln. Eine Besonderheit dieses Falters ist seine Abwehrstrategie: Wenn sich ein Angreifer nähert, schlägt das Tagpfauenauge schnell mit den Flügeln, um die Augen darauf zur Geltung zu bringen, und gibt dabei ein lautes Zischen von sich.
Der Schwalbenschwanz: Ein prachtvoller Großschmetterling
Der Schwalbenschwanz gehört zu den größten heimischen Schmetterlingen und kann eine Flügelspannweite von bis zu acht Zentimetern erreichen. Seine Flügel sind auffällig gemustert mit einem blauen Streifen am unteren Rand und länglichen Fortsätzen. In den letzten Jahren haben sich die Bestände dieses beeindruckenden Falters erholt, und man kann ihn wieder öfter auf Blumenwiesen oder in Gärten beobachten. Der Schwalbenschwanz hat eine Vorliebe für Möhren, Dill und Fenchel. Zur Paarungszeit zwischen Mai und August trifft man die Schwalbenschwänze oft auf Hügeln, wo sich Männchen und Weibchen treffen. Die Eier des Schwalbenschwanzes werden auf Doldenblütler abgelegt, aber immer nur so wenige, dass die Pflanzen nicht zu stark geschädigt werden.
Der Kleine Fuchs: Ein beliebter Schmetterling in Deutschland
Einer der bekanntesten und beliebtesten Schmetterlinge in Deutschland ist der Kleine Fuchs. Mit seinen orange-braunen Flügeln und den leuchtend blauen Punkten am Rand ist er ein wahrer Hingucker. Im Sommer kann man den Kleinen Fuchs häufig in Deutschland antreffen. Er ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch ein fleißiger Bestäuber. Der Kleine Fuchs bestäubt über 200 verschiedene Nektarpflanzen, darunter auch exotische Gartenpflanzen wie den Schmetterlingsflieder. Um den schönen Faltern ein Zuhause zu bieten, sollte man nicht nur auf reichlich blühende Pflanzen achten, sondern auch die Raupen des Kleinen Fuchses berücksichtigen. Sie ernähren sich fast ausschließlich von der Großen Brennnessel und sind daher oft in der Nähe dieser Pflanzen anzutreffen.
Der Admiral: Ein vielseitiger Schmetterling in unterschiedlichen Lebensräumen
Der Admiral ist ein Schmetterling, den man häufig in Gärten und Parks, aber auch in Wäldern und auf Wiesen antreffen kann. Diese Schmetterlingsart ist nicht besonders spezialisiert in ihren Lebensraumansprüchen und bewohnt offene Landschaften mit Wiesen und Äckern. Dort fliegt er gerne von Phlox, Schmetterlingsflieder oder Goldrute. Die Raupen des Admirals ernähren sich von Brennnesseln. Der Admiral fliegt nicht im Winter, sondern wandert in südliche Regionen Europas, um den kalten Temperaturen zu entgehen.
Der C-Falter: Ein Schmetterling mit charakteristischem „C“ auf den Flügeln
Der C-Falter verdankt seinen ungewöhnlichen Namen einem einzigartigen Merkmal: Auf der Unterseite der Hinterflügel zeichnet sich ein markantes, weißes „C“ ab. Man findet den C-Falter recht häufig in Deutschland und er fühlt sich besonders an feuchten Standorten wohl, aber auch in Parkanlagen und Gärten ist er anzutreffen. Interessanterweise ist der C-Falter ein guter Bestäuber für Beerensträucher, da er gerne den Nektar von Beerenblüten trinkt. Es ist jedoch ein weitverbreiteter Irrglaube, dass C-Falter Beeren aussaugen. Tatsächlich saugen die Falter im Sommer gerne Pflanzensäfte, bedienen sich dabei jedoch ausschließlich an Fallobst oder bereits verletzten Früchten. Die Raupen des C-Falters ernähren sich von der Großen Brennnessel sowie von der Salweide.
Der Schachbrett: Ein Schmetterling des Jahres 2019
Der Schachbrettweibchen wurde 2019 zum Schmetterling des Jahres gewählt. Er fällt durch sein auffälliges schwarz-weißes Muster auf und bevorzugt nährstoffarme Blühwiesen. Besonders wichtig ist es, diese Wiesen erst Ende Juli zu mähen, damit der Schmetterling ausreichend Nahrung findet. Das Schachbrettweibchen lässt seine Eier im Flug auf den Boden fallen, aus denen dann die Raupen schlüpfen. Es ist also ratsam, ein paar Ecken im Garten ungemäht zu lassen, um den Schachbrettern und anderen Insekten ein Angebot darzubieten.
Aurorafalter: Ein Schmetterling der Frühlingsblüher liebt
Wenn im Frühjahr das Wiesenschaumkraut und die Knoblauchrauke blühen, ist auch der Aurorafalter nicht weit. Der weißliche Schmetterling lebt auf Wiesen und in lichten Wäldern. Männliche Exemplare zeichnen sich durch leuchtend orange Flügelspitzen aus, während die Flügel der Weibchen rein weiß sind. Beide Geschlechter haben jedoch weiß und grün gemusterte Flügelunterseiten. Die Tiere sind Einzelgänger und überstehen den Winter als Puppen, aus denen sie dann im Frühjahr schlüpfen.
Der Große Fuchs: Ein Gigant unter den heimischen Schmetterlingen
Mit einer Flügelspannweite von 50 bis 55 Millimetern gehört der Große Fuchs zu den Giganten unter den Schmetterlingen in Deutschland. Mit seiner orange-roten Färbung und seinem schwarz-gelblichen Muster ist er ein wahrer Augenschmaus. Leider ist der Große Fuchs in Deutschland selten geworden und wird mittlerweile auf der Vorwarnliste für bedrohte Tiere geführt. Vor allem der Verlust seines Lebensraums, der aus halboffenen Landschaften, sonnigen Waldrändern und naturnahen Streuobstwiesen besteht, sorgt dafür, dass die Populationen des Großen Fuchses zurückgehen. Bei der Nahrungssuche ist der Große Fuchs jedoch äußerst vielseitig und ernährt sich von Blättern verschiedener Laubbaumarten, Nektar, Pflanzensäften oder sogar Exkrementen und Aas.
Der Kaisermantel: Ein Schmetterling mit königlicher Erscheinung
Der Kaisermantel ist ein imposanter Schmetterling mit einer Flügelspannweite von bis zu 70 Millimetern. Er lebt in naturnahen Wäldern, Waldrändern und neuerdings auch in Gärten und Gebüschen. Die Männchen sind oberseitig intensiv orange gefärbt mit einem schwarzbraunen Muster auf den Flügeln. Weibchen hingegen sind etwas bräunlicher, und im Osten Deutschlands kommt sogar eine grünbläuliche Farbvariante des Kaisermantelweibchens vor. Unterseitig sind die Flügel von Kaisermänteln grünlichweiß mit einem Hauch von Silber. Die Tiere ernähren sich vom Nektar von Disteln, Dost, Brombeeren und vielen anderen Blüten. Ihre Eier legen sie an Baumstämmen ab, wo die Raupen schlüpfen und überwintern, bevor sie sich im Frühjahr von wilden Veilchen ernähren.
Der Trauermantel: Ein Schmetterling mit düsterem Namen und besonderem Aussehen
Der Trauermantel ist ein ganz besonderer Schmetterling mit einem düsteren Namen. Sein Name ist jedoch keineswegs eine Beschreibung seines Aussehens, sondern eher eine Anspielung auf seine samtig braunen Flügeloberflächen. Diese werden von einem cremefarbenen, gezackten Rand und einer Borte blauer Punkte gerahmt. Der Trauermantel ist einer der größten Schmetterlinge in Deutschland und kann eine Flügelspannweite von bis zu siebeneinhalb Zentimetern erreichen. Er hält sich gerne in lichten, offenen Laubwäldern auf, aber auch in Obstgärten und Alleen ist er anzutreffen. Der Trauermantel überwintert als erwachsener Schmetterling und fliegt bereits im Frühjahr, sobald es wärmer wird.
Der Schmetterlingszauber im eigenen Garten
Um mehr Schmetterlinge in den eigenen Garten zu locken, gibt es einige einfache Maßnahmen, die man ergreifen kann. Schmetterlinge sind besonders auf blühende Pflanzen angewiesen, die ihnen Nektar bieten. Es ist wichtig, eine Vielfalt an Pflanzen anzubieten, die über das ganze Jahr hinweg blühen. Besonders beliebt sind Blumen wie Phlox, Schmetterlingsflieder, Goldrute, Disteln und viele mehr. Es ist auch wichtig, den Schmetterlingsraupen geeignete Futterpflanzen anzubieten. Zum Beispiel können Brennnesseln für viele Schmetterlingsarten als Futterpflanzen dienen. Auch ungemähte Ecken im Garten bieten Lebensraum für Schmetterlinge, da sie dort ihre Eier ablegen können.
Die Bedeutung von Schmetterlingen für die Artenvielfalt und Biodiversität
Schmetterlinge spielen eine wichtige Rolle in der Artenvielfalt und Biodiversität. Als Bestäuber sorgen sie für die Fortpflanzung von Pflanzen. Viele Pflanzen sind auf die Bestäubung durch Schmetterlinge angewiesen, um Samen zu bilden und sich fortzupflanzen. Darüber hinaus dienen Schmetterlinge auch als Nahrungsquelle für andere Tiere wie Vögel und Fledermäuse. Sie sind Teil komplexer Nahrungsnetze und tragen so zur Stabilität und Vielfalt der Ökosysteme bei. Der Rückgang der Schmetterlingspopulationen hat daher nicht nur Auswirkungen auf die Schmetterlinge selbst, sondern auch auf die gesamte Natur.
Fazit: Schmetterlinge als faszinierende und bedrohte Geschöpfe unserer Natur
Schmetterlinge sind faszinierende Geschöpfe unserer Natur. Ihre bunten Flügel und ihr graziler Flug machen sie zu beliebten Besuchern in unseren Gärten und Parks. Leider sind viele Schmetterlingsarten bedroht und ihre Populationen gehen zurück. Durch den Verlust von Lebensräumen und Nahrungsquellen stehen Schmetterlinge vor großen Herausforderungen. Daher ist es umso wichtiger, in unseren Gärten und Parks bunte und schmetterlingsfreundliche Oasen zu schaffen. Mit einer Vielfalt an blühenden Pflanzen und der Bereitstellung von Futterpflanzen für die Raupen können wir dazu beitragen, die Schmetterlingspopulationen zu unterstützen und unsere Natur zu erhalten. Schmetterlinge spielen eine wichtige Rolle in der Bestäubung von Pflanzen und tragen zur Artenvielfalt und Biodiversität bei. Lass uns gemeinsam daran arbeiten, diese faszinierenden Geschöpfe zu schützen und ihnen ein Zuhause zu bieten.