Klinker verfugen: Tipps und Anleitung für saubere Fugen


Das Verfugen von Klinkern ist ein wichtiger Schritt, um Sichtmauerwerke robust und wetterfest zu machen. Saubere Fugen zwischen den Klinkern sehen nicht nur schön aus, sondern schützen auch das Mauerwerk vor eindringendem Wasser und verhindern dessen Verwitterung. Im Gegensatz zum Verputzen, wo unregelmäßige Fugen nicht stören, ist bei der Fassadengestaltung mit Klinkern ein sauberes Fugenbild gewünscht.

Sicherheit beim Verfugen von Klinkern

Bevor wir uns in die Details des Verfugens stürzen, ist es wichtig, die Sicherheit bei dieser Arbeit zu berücksichtigen. Statt von einer wackeligen Leiter aus zu arbeiten, ist es ratsam, ein kleines Gerüst, eine Arbeitsbühne oder ein Podest aus stabilen Böcken und Holzbohlen zu verwenden. Das gibt dir einen sicheren Stand und ermöglicht ein komfortables Arbeiten in der richtigen Arbeitshöhe.

Zusätzlich zur sicheren Arbeitsumgebung solltest du auch die richtige Schutzausrüstung tragen. Handschuhe sind unerlässlich, da der Fugenmörtel stark basisch und ätzend ist. Schütze deine Hände vor der feuchten Fugenmasse. Denke auch daran, eine Wurzelbürste zum Reinigen der Klinker und ein langes Fugeneisen bzw. eine Fugenkelle für die Lagerfugen und ein kurzes für die Stoßfugen bereitzuhalten.

Auswahl des richtigen Mörtels

Beim Verfugen von Klinkern ist es wichtig, den richtigen Mörtel zu verwenden. Da Klinkersteine so gut wie kein Wasser aufnehmen, tragen sie nicht zum Anziehen des Mörtels in einer Fuge bei. Der verwendete Mörtel zum Verfugen oder zum Mauern muss daher auch ohne den Stein gut anziehen, damit er nicht wässert. Eine gute Wahl ist Vormauermörtel, speziell für schwach saugende Verblender (VZ-Vormauermörtel) zum Verfugen im sogenannten Fugenglattstrich.

Es gibt auch speziellen Fugenmörtel für das nachträgliche Verfugen von Klinkern. Beide Mörtelarten sind diffusionsoffen, was bedeutet, dass sie Feuchtigkeit nach außen durchdringen lassen. Dies ist wichtig, um ein gesundes Raumklima hinter der Fassade zu gewährleisten. Zu harter Mörtel kann dazu führen, dass Feuchtigkeit im Mauerwerk eingeschlossen wird, was im schlimmsten Fall zu Frostschäden führen kann.

Für sanierungsbedürftige Klinkermauern gibt es auch speziellen Fugensaniermörtel, der verwendet werden kann, um beschädigte oder verwitterte Fugen zu reparieren.

Vorbereitung des Verfugens

Bevor du mit dem Verfugen beginnst, solltest du den Mörtel vorbereiten. Dies kann entweder durch das Anrühren einer Fertigmischung oder durch die individuelle Herstellung des Mörtels erfolgen. Fertigmischungen sind oft die einfachste und schnellste Option, da sie nur mit der richtigen Wassermenge angerührt werden müssen.

Um den Mörtel gleichmäßig zu rühren, kannst du einen Rührquirl verwenden, den du in eine leistungsstarke Bohrmaschine einspannst. Achte darauf, dass der Mörtel eine gleichmäßige Konsistenz hat, um ein optimales Verfugungsergebnis zu erzielen.

Bevor du mit dem Verfugen beginnst, musst du die Klinker gründlich reinigen. Verwende eine Wurzelbürste, um Schmutz und lose Brösel zu entfernen. Es ist auch ratsam, die Wand vornässen, da der alte Fugenmörtel sehr trocken ist und dem frischen Mörtel das Wasser schnell entziehen kann. Die Oberfläche der Klinker sollte jedoch oberflächlich wieder antrocknen, um ein Verwässern der Fugenmasse zu vermeiden.

Verfugen im Fugenglattstrich

Beim Verfugen von Klinkern gibt es zwei Möglichkeiten: den sogenannten Fugenglattstrich oder das nachträgliche Verfugen. Beim Fugenglattstrich erledigt man das Aufmauern und Verfugen in einem Arbeitsschritt, wobei der Mauermörtel gleichzeitig auch die Fugenmasse ist.

Um den Fugenglattstrich durchzuführen, streicht man den beim Aufmauern herausquellenden Mörtel mit einer Kelle ab und drückt den verbleibenden Mörtel mit einem Holzstiel oder einem Schlauchstück in die Fugen. Anschließend zieht man den Mörtel glatt. Das ist eine schnelle Methode, die einen Materialwechsel und mögliche Hohlräume vermeidet. Es ist jedoch wichtig, den Mörtel nicht zu früh zu glätten, da er vor dem Verfugen leicht angezogen sein muss und nicht mehr am Daumen haftet.

Nach dem Antrocknen des Mörtels sollte die gesamte Fläche sauber abgebürstet werden. Achte darauf, dass der Mörtel bis zum Durchtrocknen vor Regen geschützt ist. Der Fugenglattstrich hat den Vorteil, dass die Fugen weniger Wasser aufnehmen und es zu geringem Ausblühen kommt. Aus diesem Grund wird er in der DIN EN 1996 als Regelausführung vorgesehen. Diese Methode eignet sich insbesondere für dünne Klinkersteine und Riemchen.

Nachträgliches Verfugen

Das nachträgliche Verfugen wird sowohl bei der Fassadensanierung als auch bei der Reparatur von alten Klinkermauern eingesetzt. Es ist eine schnelle Methode, bei der die frische Fugenmasse einheitlich trocknet und nicht den wechselnden Witterungsbedingungen beim Trocknen ausgesetzt ist.

Beim nachträglichen Verfugen ist es wichtig, dass die Fugen zwischen 15 und 20 Millimeter tief sind, aber niemals bis zur Lochung der Klinkersteine reichen, falls solche verwendet wurden. Kratze daher alle Fugen aus, die nicht mindestens 15 Millimeter tief sind. Bei neuen Mauern ist dies natürlich einfacher als bei alten, vollständig durchgetrockneten Mauern. Eine gründliche Reinigung der Klinker und das Entfernen von losen Bröseln ist unerlässlich, um eine optimale Haftung des neuen Mörtels zu gewährleisten.

Arbeite von oben nach unten bei der Verfugung und fülle die Fugen großzügig mit Mörtel. Ein häufiger Fehler ist es, zu wenig Fugenmörtel zu verwenden, was zu Hohlräumen führen kann, insbesondere bei tiefen Fugen. Um sicherzugehen, dass keine Hohlräume entstehen, trage den Mörtel in zwei Lagen auf und verdichte die erste Lage. Verwende dazu zuerst das kurze Fugeneisen für die Stoßfugen und dann das lange für die Lagerfugen. Im zweiten Durchgang verfugst du zuerst die Lagerfugen und dann die Stoßfugen. Zum Schluss streichst du die Kreuzungspunkte glatt, um ein einheitliches Fugenbild zu erzeugen.

Wirkung von Farbzusätzen

Ein interessanter Aspekt beim Verfugen von Klinkern ist die Möglichkeit, Farbzusätze zu verwenden. Vormauermörtel gibt es ab Werk in unterschiedlichen Farben, sodass diverse Effekte und Kontraste möglich sind. Dunkle Farben können wie Schatten wirken und eine Art 3D-Effekt auf der Mauer erzeugen. Die Farbzusätze werden von den Herstellern ab Werk beigemischt.

Auch Fugenmörtel ist nicht nur in Grau erhältlich, sondern in sämtlichen Graunuancen, Beige, Weiß und Rot. Mit verschiedenen Farben kannst du das Erscheinungsbild deiner Fassade individuell gestalten und deinen persönlichen Geschmack zum Ausdruck bringen.

Ausführung und Trocknungszeit

Die Ausführung des Verfugens von Klinkern erfordert Erfahrung und Übung, um eine gleichmäßige Trocknung und eine einheitliche Farbe der Fugen zu erreichen. Es ist ratsam, bei bewölktem Wetter zu arbeiten, um ein schnelles Austrocknen des Mörtels zu vermeiden.

Nach dem Verfugen sollte die Mauer vor Verschmutzungen und Witterungseinflüssen geschützt werden. Achte darauf, dass die Fugen möglichst bündig mit den Klinkern abschließen, höchstens 2 Millimeter hinter den Steinen. Die Oberfläche der Fugen muss so gefüllt sein, dass Regenwasser ungehindert herunterfließen kann und sich nicht irgendwo sammelt.

Die richtige Trocknungszeit des Mörtels sollte eingehalten werden, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Zu schnelles Austrocknen kann zu Rissen und einem ungleichmäßigen Farbbild führen. Achte darauf, dass die frisch verfugten Klinker bis zum Durchtrocknen vor Regen geschützt sind, um ein Verwässern der Fugenmasse zu vermeiden.

Pflege und Nachbehandlung der Fugen

Sobald das Verfugen abgeschlossen ist, ist es wichtig, die Fugen regelmäßig zu pflegen. Reinige die Fugen bei Bedarf mit einer Wurzelbürste, um Schmutz und Ablagerungen zu entfernen. Achte darauf, dass die Fugenoberflächen frei von Verschmutzungen sind, damit Regenwasser ungehindert abfließen kann.

Ein bündiger Abschluss der Fugen ist entscheidend, um ein optimales Erscheinungsbild der Klinkermauer zu erzielen. Die Fugen sollten möglichst bündig mit den Klinkern abschließen und keine Lücken oder Unebenheiten aufweisen. Eine regelmäßige Inspektion der Fugen und gegebenenfalls Reparaturen sind wichtig, um die Langlebigkeit des Sichtmauerwerks zu gewährleisten.

Abschließend kann gesagt werden, dass das Verfugen von Klinkern eine wichtige Maßnahme ist, um Sichtmauerwerke robust und wetterfest zu machen. Mit den richtigen Werkzeugen, dem passenden Mörtel und etwas Übung kannst du saubere und langlebige Fugen zwischen den Klinkern erzielen. Achte auf Sicherheit, bereite den Mörtel sorgfältig vor und arbeite in einem angemessenen Tempo, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Mit regelmäßiger Pflege und Inspektion kannst du sicherstellen, dass deine Klinkerfassade lange Zeit schön und stabil bleibt.