Der Winterschlaf der Igel ist ein beeindruckendes Phänomen der Natur. In dieser Zeit ziehen sie sich in ihre Unterschlüpfe zurück und verbringen Monate in einer tiefen Ruhephase. Doch was genau passiert während des Winterschlafs und wie können wir ihnen helfen? In diesem Blogbeitrag erfährst du alles, was du über den Winterschlaf der Igel wissen musst.
Vorbereitung auf den Winterschlaf: Fressen, fressen, fressen
Bevor die Igel in ihren Winterschlaf gehen, steht ein wichtiger Punkt auf ihrer Agenda: Sie müssen sich genügend „Winterspeck“ anfuttern. Anders als beispielsweise das Eichhörnchen, das keinen Winterschlaf hält, brauchen Igel eine große Energiereserve, um die lange Schlafphase zu überstehen. Dieses braune Fett speichern sie vor allem im Schulterbereich. Es ist für sie überlebenswichtig, denn Igel, die zu Beginn des Winters weniger als 500 Gramm wiegen, haben in der Regel keine Überlebenschance.
Das richtige Futter für Igel
Auf dem Speiseplan von Igel stehen verschiedene Nahrungsmittel, die ihnen dabei helfen, genügend Fettreserven anzulegen. Dazu gehören beispielsweise Schnecken, Regenwürmer, Insekten und auch Früchte. Besonders im Herbst müssen Igel fleißig fressen, um für den Winterschlaf vorzusorgen. Es ist wichtig zu wissen, dass Igel keine Haustiere sind und ihre natürliche Nahrung selbst finden sollten. Auch wenn es gut gemeint ist, sollte man Igel nicht absichtlich füttern. Es gibt jedoch Ausnahmesituationen, in denen eine Zufütterung notwendig sein kann, beispielsweise bei untergewichtigen Jungigeln oder geschwächten Tieren. In solchen Fällen sollte man jedoch auf spezielles Igelfutter zurückgreifen und keinesfalls Milch geben, da Igel diese nicht vertragen.
Der Beginn des Winterschlafs: Eine Frage der Temperatur
Wann genau Igel in den Winterschlaf gehen, hängt von der Außentemperatur ab. Sobald sie sich dem Gefrierpunkt nähert, beginnen die Tiere ihre lange Ruhephase. In den kalten Wintermonaten finden sie nicht ausreichend Nahrung und ziehen sich deshalb komplett zurück. Dabei suchen sie sich einen passenden Unterschlupf, am liebsten in Haufen aus Laub, Reisig und totem Holz. Diese schützen die Igel vor Kälte, Feuchtigkeit und Licht. Wichtig ist, dass der Schlafplatz nicht der direkten Sonne ausgesetzt ist, da sich das Winterquartier tagsüber zu sehr erwärmen könnte und der Igel erwacht.
Der Ablauf des Winterschlafs: Eine Zeit der Ruhe und Erholung
Einmal im Winterschlaf angekommen, stellt sich der gesamte Stoffwechsel des Igels um. Sein Herzschlag, der normalerweise zwischen 180 und 260 Schlägen pro Minute liegt, reduziert sich auf nur noch acht bis 20 Schläge pro Minute. Auch die Atmung verlangsamt sich von 50 Zügen pro Minute auf nur noch drei bis vier. Die Körpertemperatur des Igels sinkt von normalen 36 Grad auf nur noch etwa fünf Grad. Während des Winterschlafs muss der Igel weder Harn noch Kot ausscheiden. Zudem verliert er während dieser Zeit bis zu 30 Prozent seines anfänglichen Gewichts.
Aufwachphasen im Winterschlaf: Eine wichtige Vorsichtsmaßnahme
Der Winterschlaf der Igel ist nicht durchgängig, sondern wird von Zeit zu Zeit unterbrochen. Dies dient dazu, Organversagen vorzubeugen. Die Aufwachphasen dauern mehrere Stunden und sind für den Igel sehr anstrengend. Dabei zittern seine Beine stark, die Durchblutung ist erhöht und er atmet schnell. Es ist wichtig zu beachten, dass wache Igel nicht zwangsläufig ihren Unterschlupf verlassen. Entweder verhalten sie sich ruhig und schlafen nach einiger Zeit wieder ein oder sie verlassen den Laubhaufen, um beispielsweise Urin abzusetzen oder sich ein neues Quartier zu suchen.
Das Erwachen aus dem Winterschlaf: Was tun, wenn der Igel gestört wurde?
Manchmal kann es vorkommen, dass man einen Igel aus Versehen aus seinem Winterschlaf weckt. In solchen Fällen ist es wichtig, dem Tier die Möglichkeit zu geben, wieder einzuschlafen. Dafür sollte man den Schlafplatz so herstellen, wie er vor der Störung war. Ist das Winterquartier jedoch komplett zerstört, kann man dem Igel ein neues Unterschlupf anbieten. Dafür kann man beispielsweise ein Igelhaus verwenden, das mit Stroh, trockenem Laub und Moos ausgelegt wird. Beim Umsiedeln des Igels sollte man jedoch unbedingt Gartenhandschuhe tragen, um sich vor Verletzungen durch die Stacheln und Krankheitserregern zu schützen.
Hilfe für gestörte Winterschlafphasen: Was tun, wenn der Igel nicht wieder einschlafen kann?
Wenn ein Igel aus dem Winterschlaf geweckt wurde und sein Schlafplatz zerstört ist, benötigt er eine neue Herberge. Dafür kann man im Garten dicke Äste und Backsteine verwenden, um eine kleine Höhle zu bauen. Diese sollte etwa 30 x 30 x 30 Zentimeter groß sein und einen 10 x 10 Zentimeter großen Eingang haben. Das Innere wird mit Stroh, trockenem Laub und Moos ausgelegt. Der Igel wird vorsichtig in sein neues Zuhause gesetzt und das Ganze mit trockenem Laub bedeckt. Es ist wichtig, den Igel in den nächsten Tagen zu beobachten, um sicherzustellen, dass er wieder einschläft.
Der Tag des Igels: Aufmerksamkeit für die bedrohte Tierart
Am 2. Februar findet jedes Jahr der Tag des Igels statt. An diesem Tag soll auf die Bedürfnisse und die Lebensweise der Igel aufmerksam gemacht werden. Eine Möglichkeit, den Igeln zu helfen, ist die Gestaltung eines igelfreundlichen Gartens. Dieser sollte möglichst naturnah sein und Ressourcen wie Nahrung und Verstecke bieten. Auch im Herbst ist es wichtig, eine gewisse Unordnung im Garten zuzulassen, da dies den Igeln viele Versteckmöglichkeiten für ihren Winterschlaf bietet.
Fazit: Ein faszinierendes Phänomen der Natur
Der Winterschlaf der Igel ist eine faszinierende Ruhephase, die ihnen hilft, die kalte Jahreszeit zu überstehen. In dieser Zeit stellen sie ihren Stoffwechsel auf Sparflamme und reduzieren ihre Körpertemperatur. Aufwachphasen dienen dazu, Organversagen vorzubeugen. Wenn man einen Igel aus Versehen aus dem Winterschlaf weckt, sollte man ihm die Möglichkeit geben, wieder einzuschlafen. In manchen Fällen ist jedoch ein neues Quartier notwendig. Am Tag des Igels können wir uns bewusst machen, wie wichtig es ist, diese bedrohte Tierart zu schützen und ihren Lebensraum zu erhalten. Mit einem igelfreundlichen Garten können wir dazu beitragen, dass sich die Igel wohl fühlen und sicher durch den Winter kommen.