Die Erdnuss, auch bekannt als „Erbsennuss“, ist nicht nur eine beliebte Knabberei, sondern kann auch im eigenen Garten angebaut werden. Viele wissen gar nicht, dass Erdnüsse auch in unseren Breiten wachsen können. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über den Anbau und die Pflege von Erdnüssen wissen musst, um schon bald deine eigenen Erdnusspflanzen zu ernten.
Herkunft und Eigenschaften der Erdnuss
Die Erdnuss, botanisch bekannt als Arachis hypogaea, stammt aus den mäßig trockenen Zonen Südamerikas. Sie gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler und ist botanisch betrachtet keine Nuss, sondern eine Hülsenfrucht. Interessanterweise deutet der englische Name „peanut“ auf die Verwandtschaft mit Erbsen hin. Die Erdnusspflanze ist einjährig und krautig. Sie bildet eine Pfahlwurzel aus und entwickelt zahlreiche aufrechte oder kriechende Seitentriebe.
Die Entwicklung und Fruchtbildung der Erdnuss dauert etwa 180 Tage. Während der ein- bis zweimonatigen Blütezeit öffnen sich in den Blattachseln gelbe Blüten oder Blütenbüschel. Nach der Befruchtung entwickelt sich die Frucht, die kurioserweise in den Boden wächst. Dieses Phänomen nennt man „Geokarpie“ oder „Erdfrüchtigkeit“.
Voraussetzungen für den Anbau von Erdnüssen
Bevor du mit dem Anbau von Erdnüssen beginnst, solltest du die klimatischen Bedingungen, die Bodenbeschaffenheit und den Standort berücksichtigen.
Klimatische Bedingungen
Erdnusspflanzen benötigen mindestens 180 frostfreie Tage, um ausreichend Samen zu entwickeln. Daher ist der Anbau im kühleren Norddeutschland weniger erfolgversprechend als in südlicheren Regionen. Die Erdnuss bevorzugt warme Temperaturen zwischen 25 und 28 °C.
Bodenbeschaffenheit
Die Erdnuss gedeiht am besten in einem lockeren, humusreichen und gut durchlässigen Boden. Ein sandiges Substrat, das sich schnell erwärmt und Wasser gut abführt, ist ideal für das Wachstum der Pflanzen. Staunässe sollte vermieden werden, da die Erdnusspflanze empfindlich auf übermäßige Feuchtigkeit reagiert.
Standortwahl
Für den Anbau im Freiland sollte ein geschützter, warmer und sonniger Standort gewählt werden. Die Erdnuss verträgt direkte Sonneneinstrahlung und kann auch in Töpfen angebaut werden. Im Haus bevorzugt sie einen warmen und vollsonnigen Platz.
Beschaffung von Erdnüssen zum Anpflanzen
Bevor du mit dem Anbau von Erdnüssen beginnen kannst, musst du keimfähige Erdnüsse beschaffen. Wähle rohe und unbehandelte Erdnüsse aus, da behandelt oder geröstete Erdnüsse nicht für die Aussaat geeignet sind. Diese sind im Handel erhältlich, zum Beispiel in Online-Shops für Samen oder im Zoo-Handel. Achte darauf, dass die Erdnüsse keimfähig sind und aus einem verlässlichen Quelle stammen.
Aussaat und Anzucht von Erdnüssen
Die Aussaat und Anzucht von Erdnüssen kann im Haus oder direkt im Freiland erfolgen. Die Vorkultur im Haus bietet den Vorteil, dass die Pflanzen geschützt und kontrolliert herangezogen werden können.
Zeitpunkt der Aussaat
Die Aussaat im Haus kann Anfang April erfolgen. Die vorgezogenen Pflanzen werden dann ab Mitte Mai an ihren endgültigen Standort verpflanzt. Die Aussaat im Freiland erfolgt zwischen Ende Mai und Anfang Juni, wenn die Temperaturen ausreichend warm sind.
Vorkultur im Haus
Für die Vorkultur im Haus werden die Erdnüsse vor der Aussaat über Nacht in Wasser gelegt, um ihre Keimfähigkeit zu verbessern. Anschließend werden sie etwa einen Zentimeter tief in nährstoffarmes Anzuchtsubstrat gelegt und dünn mit Sand bedeckt. Die Samen sollten stets leicht feucht gehalten werden. Die Keimung erfolgt nach etwa fünf bis acht Tagen. Sobald die Keimlinge eine Höhe von fünf Zentimetern erreicht haben, können sie gelegentlich ins Freie gestellt werden, jedoch nur bei Temperaturen über 15 °C. Nachdem die Keimlinge eine Höhe von etwa 10 Zentimetern erreicht haben, werden sie in leicht gedüngtes Substrat in Töpfen mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern gepflanzt. Die Pflanzen sollten im Haus gehalten werden, bis die Außentemperaturen regelmäßig über 20 °C liegen. Ab Mitte Mai können die Erdnusspflänzchen dann in beinahe jeden Gartenboden gepflanzt werden, solange Staunässe vermieden wird.
Direktsaat im Freiland
In milden Regionen Deutschlands kann die Erdnuss auch direkt im Beet ausgesät werden. Die Keimung erfolgt jedoch erst ab Temperaturen über 18 °C. Daher ist es empfehlenswert, mit der Direktsaat bis Mai zu warten. In kalten Regionen kann die Verwendung eines Frühbeets hilfreich sein, um die Feuchtigkeit und Wärme für die Keimung aufrechtzuerhalten.
Anpflanzen im Topf
Die reine Topfkultur ist in der Regel erfolgreicher als die Freilandkultur. Die Erdnusspflanzen werden in einem großen Topf mit einem Durchmesser von mindestens 25 Zentimetern angepflanzt. Dabei sollte das Substrat gut durchlässig sein und aus einer Mischung aus Blumenerde, Sand und Tongranulat bestehen. Der Topf muss über einen Abfluss am Boden verfügen, um Staunässe zu verhindern. Die Pflanzen werden an einem sonnigen Ort aufgestellt und bei Bedarf ins Haus gebracht, um sie vor kühlen Temperaturen zu schützen.
Pflege und Anbau von Erdnüssen
Damit die Erdnusspflanzen optimal wachsen und gedeihen, ist eine regelmäßige Pflege erforderlich.
Bewässerung der Erdnusspflanzen
Die Erdnusspflanzen sollten regelmäßig, aber nicht zu großzügig bewässert werden. Es ist wichtig, dass der Boden stets leicht feucht ist, jedoch keine Staunässe entsteht. Die obersten Zentimeter des Bodens sollten befeuchtet werden, während die tieferen Bodenschichten austrocknen können. Zu viel Wasser kann zu Wurzelfäule führen, daher ist es wichtig, ein gutes Gleichgewicht zu finden.
Düngung der Erdnusspflanzen
Erdnüsse stellen keine besonderen Ansprüche an den Boden und benötigen in der Regel keine zusätzliche Düngung. Eine leichte Düngung kann jedoch zur Förderung der Fruchtbildung beitragen. Ab Juni können alle zwei Wochen kleine Mengen organischen Düngers auf den Boden um die Pflanzen herum verteilt werden. Dies kann das Wachstum und die Entwicklung der Erdnüsse unterstützen.
Schutz vor Schädlingen und Krankheiten
Die Erdnusspflanze ist im Allgemeinen robust und widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Allerdings ist es ratsam, die Pflanzen regelmäßig auf Anzeichen von Schädlingsbefall oder Krankheiten zu überprüfen, um frühzeitig Maßnahmen ergreifen zu können. Beliebte Schädlinge der Erdnusspflanze sind Schnecken, Blattläuse und Spinnmilben. Bei Bedarf können biologische oder chemische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, um die Pflanzen zu schützen.
Entwicklung und Fruchtbildung der Erdnusspflanze
Die Erdnusspflanze durchläuft verschiedene Phasen, die zur Entwicklung und Fruchtbildung führen.
Blütezeit und Bestäubung der Erdnussblüten
Während der Blütezeit, die ein bis zwei Monate dauert, öffnen sich in den Blattachseln der Pflanze gelbe Blüten oder Blütenbüschel. Die Blüten sind nur für kurze Zeit geöffnet und werden in der Regel von Insekten bestäubt. Die Erdnusspflanze ist jedoch auch in der Lage, sich selbst zu befruchten.
Entwicklung des Karpophors und Eindringen in den Boden
Nach der Befruchtung bildet sich der Fruchtträger, der sich nach unten krümmt und bis zu fünf Zentimeter tief in den Boden eindringt. An der Spitze des Fruchtträgers entwickeln sich zwischen Juli und September die Früchte, also die Erdnüsse. Dieses Phänomen der unterirdischen Entwicklung der Früchte wird als „Geokarpie“ bezeichnet.
Bildung und Reifung der Erdnüsse
Die Erdnüsse entwickeln sich innerhalb der Fruchthülle, die holzig und brüchig ist. Jede Frucht enthält in der Regel zwei Samen, die von einer dünnen, hellroten Schale umgeben sind. Die Bildung und Reifung der Erdnüsse dauert etwa vier Monate, bis sie bereit für die Ernte sind. Während dieser Zeit wird die Pflanze welk und gelb.
Ernte und Lagerung der Erdnüsse
Die Ernte der Erdnüsse erfolgt, wenn die Pflanze welk und gelb wird. Dazu wird die gesamte Pflanze vorsichtig mit einer Grabegabel aus der Erde gehoben. An den Wurzeln hängen die Erdnuss-Früchte, die vorsichtig abgeschüttelt werden. Anschließend sollten die Früchte an einem luftigen und nicht zu warmen Ort ein bis zwei Wochen lang gut getrocknet werden. Nach der Trocknungsphase können die Fruchtschalen geöffnet und die Erdnüsse geerntet werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass rohe Erdnüsse nicht gut bekömmlich sind und Schimmelpilze enthalten können. Daher sollten die geernteten Erdnüsse vor dem Verzehr geröstet oder gekocht werden. Das Rösten der geschälten Erdnüsse kann in der Pfanne bei mittlerer Hitze ohne Öl erfolgen und dauert etwa 15 bis 25 Minuten, je nach Füllhöhe der Pfanne. Alternativ können die Erdnüsse im Backofen bei 150 °C auf einem Backblech geröstet werden, was etwa eine Stunde dauert. Nach dem Rösten können die Erdnüsse in einem luftdichten Behälter kühl, trocken und dunkel gelagert werden. Eine andere Möglichkeit ist das Einfrieren der Erdnüsse, um sie länger haltbar zu machen.
Vermehrung der Erdnusspflanzen
Erdnüsse lassen sich generativ über die Samen vermehren, die in den Früchten heranreifen. Die Erdnusspflanze ist in der Regel zur Selbstbefruchtung fähig, daher reicht eine einzige Pflanze aus, um Samen für weitere Aussaaten zu produzieren. Die Samen können im nächsten Jahr erneut ausgesät werden, um neue Erdnusspflanzen zu ziehen.
Tipps und Tricks für erfolgreiches Erdnussanbauen
Um erfolgreich Erdnüsse anzubauen, gibt es einige Tipps und Tricks, die du beachten kannst.
Geeignete Begleitpflanzen für Erdnüsse
Erdnüsse können gut mit anderen Gemüse- oder Kräuterpflanzen kombiniert werden. Geeignete Begleitpflanzen sind beispielsweise Bohnen, Karotten, Radieschen oder Basilikum. Diese Pflanzen ergänzen sich gut in ihrem Wachstum und können sich gegenseitig unterstützen.
Optimale Pflege und Kultivierung der Erdnusspflanzen
Eine regelmäßige Pflege der Erdnusspflanzen ist wichtig, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen. Dazu gehört die richtige Bewässerung, die regelmäßige Kontrolle auf Schädlinge und Krankheiten sowie gegebenenfalls das Einsetzen von Pflanzenschutzmitteln. Auch das Lockern des Bodens um die Pflanzen herum und das Anhäufeln mit einer schützenden Mulchschicht können zur optimalen Pflege beitragen.
Problemlösungen bei auftretenden Schwierigkeiten beim Erdnussanbau
Trotz sorgfältiger Pflege kann es manchmal zu Problemen beim Erdnussanbau kommen. Wenn die Pflanzen zum Beispiel gelbe Blätter oder welke Triebspitzen zeigen, kann dies auf einen Nährstoffmangel oder falsche Bewässerung zurückzuführen sein. In solchen Fällen ist es ratsam, den Standort, die Bewässerung und die Düngung zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.
Mit diesen Tipps und Tricks sollte es dir gelingen, deine eigenen Erdnusspflanzen erfolgreich anzubauen und zu ernten. Viel Spaß beim Knabbern und Genießen deiner selbst angebauten Erdnüsse!