Grundsätzlich ist ein Boden aus Bodenpartikeln wie Tonmineralen und Humus aufgebaut, zwischen denen sich Hohlräume befinden. Diese sind mit Wasser oder Luft gefüllt, abhängig von beispielsweise der Porengröße und der Niederschlagsmenge. In verdichteten Böden ist der Anteil der Hohlräume sehr gering und vorhandene Poren sind nur sehr klein. Es gibt also weder genug Platz für Wasser noch für Luft. Beide sind jedoch lebenswichtig für Pflanzenwurzeln und die meisten Bodenlebewesen. In einem lockeren Gartenboden wachsen Pflanzen also vor allem aus 4 Gründen besser:
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Bessere Durchlüftung: Bodenlebewesen und Pflanzenwurzeln bekommen dank mehr und größerer Poren ausreichend Sauerstoff. Ist das nicht der Fall, würden Wurzeln beginnen zu faulen. Außerdem würden viele wichtige Bodentiere und Mikroorganismen eingehen.
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Vermeidung von Staunässe: In verdichteten Böden kann Wasser nur schlecht und langsam in tiefere Bodenschichten abfließen. Falls es diese erreicht, ist zwar mehr als genug Wasser vorhanden, aber es gelangt keine Luft mehr an die Wurzeln.
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Mehr Wurzelraum: Pflanzenwurzeln wachsen vor allem in Grobporen. Bis zu einem gewissen Maß gilt also: Je mehr Grobporen, desto besser die Durchwurzelbarkeit. In ungelockerten, dichten Böden ist der Porenanteil sehr gering. Damit haben Pflanzen keine Möglichkeit, ein großes, gut verzweigtes Wurzelsystem auszubilden, das sie mit Nährstoffen und Wasser versorgt.
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Bessere Wasserverfügbarkeit: Was das pflanzenverfügbare Wasser angeht, sollte der Boden weder zu locker noch zu dicht sein. In sehr lockeren Böden fließt Wasser größtenteils einfach hindurch und der Boden trocknet schnell aus. In dichten Böden sind zwar viele Poren mit Wasser gefüllt. Da es aber fast nur sehr feine Poren gibt, wird es durch Kapillarkräfte so stark festgehalten, dass Pflanzenwurzeln das Wasser nicht aufnehmen können. Es wird dann auch als Totwasser bezeichnet.
Gute Böden haben also ein ausgewogenes Verhältnis von Grob-, Mittel- und Feinporen. So ist genug Platz für Wurzeln, Wasser und Luft.
Welche Böden sollten aufgelockert werden?
Man kann Bodenpartikel anhand der Größe in 3 Klassen einteilen:
– Sand: Die größten Partikel bis 2 mm
– Schluff
– Ton: Die kleinsten Partikel
Optimal für das Wachstum vieler Pflanzen sind Lehmböden, bei denen alle 3 Korngrößen in einem relativ ausgewogenen Verhältnis vorkommen.
Ist dein Gartenboden verdichtet, kann das zwei Gründe haben:
– Er enthält zu viele Tonpartikel, sodass er automatisch dicht zusammensitzt.
– Er wurde durch häufiges Überlaufen oder Befahren so zusammengedrückt, dass der Anteil an Grob- und Mittelporen zu gering ist. Gemüsebeete sollten aus diesem Grund zum Beispiel einmal pro Jahr gelockert werden.
Je nachdem, was die Ursache für die Verdichtung ist, greifst du auf verschiedene Maßnahmen zurück, um den Boden zu lockern. Diese werden im nächsten Abschnitt genauer beschrieben.
Boden mit Geräten auflockern
Geräte zu verwenden, macht vor allem Sinn, wenn der Boden aufgrund von Überfahren oder häufigem Darüberlaufen verdichtet wurde. Die Auswahl an Gartengeräten zum Auflockern von Erde ist dabei groß, sodass für nahezu jede Situation das Passende dabei ist.
Spaten: Früher war es noch gängige Praxis, im Herbst den Garten mit dem Spaten umzugraben. Damit wollte man die Erde im Beet auflockern, Unkrautsamen vergraben und die Frostgare fördern, durch die ein schwerer Boden in lockere Krümel zerfällt. Mittlerweile ist man von dieser Praxis jedoch abgekommen, denn das Umgraben stellt das komplette Bodenleben buchstäblich auf den Kopf und beschleunigt den Humusabbau. Meistens findet der Spaten daher nur noch bei der Neuanlage von Gemüsebeeten Verwendung. Mit seiner Hilfe wird dabei der Rasenboden aufgelockert und der ursprüngliche Bewuchs durch Wenden vergraben, sodass man neue Pflanzen in die freiliegende Erde setzen kann.
Sinn macht der Einsatz des Spatens als Werkzeug, um den Boden aufzulockern, auch bei schweren, vernässten Tonböden. Mit ihm kann die Durchlüftung verbessert werden und verklebte Erdschollen werden zerkrümelt. Außerdem erwärmen sich Tonböden, die sonst oft lange kalt bleiben, dank dem Umgraben schneller.
Tipp: Dank der No-dig-Methode ist es sogar möglich, Gemüsebeete ohne Umgraben anzulegen.
Grabgabel, Sauzahn, Grubber, Hacke und Gartenkralle: Alle diese Gartengeräte zum Auflockern des Bodens heben sich vom Spaten dadurch ab, dass man mit ihnen den Boden zwar lockert, aber nicht wendet. Sie eignen sich also zum Auflockern von Boden ohne Umgraben. So bleibt die ursprüngliche Schichtung des Untergrunds, die sich nur langsam über Jahre hinweg aufbaut, erhalten. Bodenlebewesen bleiben in der für sie passenden Zone und Humus bleibt besser geschützt.
Welches Gerät zum Auflockern des Bodens du dabei verwenden, hängt vor allem von deinen Vorlieben ab. Mit der Grabgabel kannst du relativ schnell und mit wenig Energieaufwand große Flächen tief lockern. Ein Sauzahn wird gleichfalls meist ohne großen Kraftaufwand durch den Boden gezogen und lockert ihn ebenso relativ tief. Diese beiden Geräte verwendest du in der Regel maximal einmal pro Jahr, zum Beispiel im Frühjahr, bevor du die Beete bepflanzt.
Grubber, Gartenkralle und Hacke dringen meist nicht ganz so tief ein und lockern nur die obere Bodenschicht. In gepflegten, humosen Böden kann dank ihnen ganz auf eine tiefe Bodenbearbeitung verzichtet werden. Du kannst sie aber auch während der Gartensaison einsetzen, beispielsweise wenn du ein Beet neu bepflanzt.
Tipp: Häufig gibt es die Möglichkeit, motorisierte Gerätschaften wie Grubber oder Fräse für größere Flächen tageweise auszuleihen. Mit solchen Geräten solltest du allerdings nur arbeiten, wenn der Boden abgetrocknet ist. Durch ihr Gewicht können sie ansonsten ebenfalls verdichtend wirken. Außerdem sollten sie nicht zu häufig eingesetzt werden, da größere Bodentiere von den Zinken schnell getötet werden.
Boden mit Sand auflockern
Hast du die Fingerprobe gemacht und festgestellt, dass dein Boden sehr tonig ist, können Geräte und Maschinen zur Bodenlockerung bei der langfristigen Verbesserung der Bodenstruktur nicht helfen. Stattdessen kannst du solche sehr tonig-lehmigen Böden mit Sand auflockern.
Doch welcher Sand ist für das Boden auflockern geeignet? Am besten ist scharfgewaschener, reiner Quarzsand mit einer Korngröße von 0,6 bis 2 mm. Spielsand ist zum Auflockern von Böden zum Beispiel weniger geeignet, denn ihm wird oft ein Teil Ton beigemischt, damit die Sandkuchen von Kindern zusammenhalten. Wir empfehlen zum Auflockern von Lehmböden und Böden mit hohem Tonanteil unseren Plantura Rasensand. Er besteht zu 100 % aus reinem Quarzsand und hat eine eher feine Körnung, die sowohl für das Auflockern von verdichteten Böden unter Rasen als auch zum Auflockern der Erde in Beeten geeignet ist.
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Tipp: Den Boden unter Rasen aufzulockern, ist mit Geräten nicht möglich, denn dabei würde man den gesamten Bewuchs zerstören. Trotzdem gibt es verschiedene Methoden, Rasenboden aufzulockern sowie Wasserhaltevermögen und Sauerstoffzufuhr zu verbessern. Dazu zählen unter anderem das Rasenlüften und das Sanden von Rasen. Dabei wird Sand auf dem Rasen verteilt. Durch Bewässern und Regen wird er ohne Umgraben in die oberen Bodenschichten eingelagert und lockert den Boden unter Rasen so langfristig und ohne schwerwiegende Eingriffe.
Boden mit Bodenaktivator auflockern
Ein Bodenaktivator sorgt nicht direkt für einen lockeren Boden, aber er fördert Tiere, die ein lockeres Bodengefüge aufbauen. Dazu zählen die Regenwürmer. Sie graben Gänge, die für eine bessere Bodenbelüftung und Wasserversorgung sorgen, und produzieren dabei Humus. Regenwürmer und andere Bodenlebewesen sind also essenziell für einen gesunden, fruchtbaren und aufgelockerten Boden. Diese Tiere benötigen jedoch Nahrung, die sie unter anderem in Form von organischen Pflanzenresten oder verrottenden Wurzeln erhalten.
Bei der Wahl des Bodenaktivators gibt es einiges zu beachten. Viele Bodenaktivatoren enthalten Abfälle aus der tierischen Industrie wie Blut- oder Hornmehl. Wer darauf verzichten möchte, ist mit unserem Plantura Bio-Bodenaktivator gut beraten. Er ist zu 100 % tierfrei und enthält zusätzlich lebende Mykorrhiza-Pilze, die für zahlreiche Pflanzen wichtige Partner im Boden sind.
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Boden auflockern durch Pflanzen
Viele Pflanzen erreichen selbst in kurzer Zeit eine beachtliche Wurzelmasse und dringen mit ihren Wurzeln bis in tiefe Bodenschichten vor. Ein Bewuchs mit Pflanzen zum Beispiel in Form einer Gründüngung bewirkt dabei nicht nur das Auflockern des Gartenbodens, sondern es werden auch Nährstoffe vor Auswaschung bewahrt und aus tieferen Bodenschichten nach oben verlagert. Dabei wird ebenfalls die Bodenoberfläche vor Erosion geschützt.
Wichtig ist dabei auch die Pflanzenwahl. Zum einen sollten die Pflanzenfamilien in die Fruchtfolge im Garten passen. Außerdem sollte man sich entscheiden, ob man winterharte oder abfrierende Arten verwendet. Oft bietet es sich an, Saatgutmischungen auszusäen. Denn verschiedene Pflanzen bewurzeln bestimmte Bodenschichten und mobilisieren unterschiedliche Nährstoffe.
Tiefwurzelnde Pflanzen, die sich gut zum Lockern von verdichteten Böden eignen, sind Lupinen (Lupinus), Ölrettich (Raphanus sativus var. oleiformis), Weißer Senf (Sinapis alba) und Rotklee (Trifolium pratense). Auch Gräser wie zum Beispiel Winterroggen (Secale cereale) sorgen dank ihrer guten, intensiven Durchwurzelung für feinkrümelige, aufgelockerte Mutterböden im Frühjahr.
In einem gesonderten Artikel haben wir weitere Tipps zusammengefasst, wie du deinen Boden verbessern kannst.
Fazit
Der Bodenlockerung kommt eine große Bedeutung für das Wachstum und die Gesundheit von Pflanzen zu. Verdichtete Böden haben einen geringen Anteil an Hohlräumen, was zu Problemen wie Staunässe und Sauerstoffmangel führen kann. Durch das Auflockern des Bodens wird die Durchlüftung verbessert, Staunässe vermieden und Wurzelraum geschaffen. Dies kann durch den Einsatz von Geräten wie Spaten, Grabgabeln oder Sauzahn erfolgen. Alternativ kann Sand in den Boden eingemischt werden, um die Bodenstruktur zu verbessern. Auch Bodenaktivatoren und Pflanzenwurzeln tragen zur Bodenlockerung bei.
Es ist wichtig, den Boden regelmäßig aufzulockern, um optimale Wachstumsbedingungen für Pflanzen zu schaffen. Durch die Kombination verschiedener Methoden und die Beachtung der Bodenbeschaffenheit kann der Boden langfristig gesund und fruchtbar gehalten werden. Also schnapp dir deine Gartengeräte, fange an zu graben und erlebe die positiven Veränderungen in deinem Garten!