Hast du dich schon einmal gefragt, wann du einen Baum in deinem Garten fällen darfst? Oder ob du überhaupt das Recht dazu hast? Das Fällen von Bäumen ist ein komplexes Thema, das sowohl gesetzliche Bestimmungen als auch örtliche Vorschriften umfasst. In diesem Blogbeitrag werde ich dir einen Überblick über die Rechtslage geben und erklären, was du beachten musst, wenn du einen Baum fällen möchtest.
Die Rechtslage: Eigentumsrecht und Baumschutzsatzungen
Als Gartenbesitzer bist du auch Eigentümer der Bäume auf deinem Grundstück. Allerdings darfst du nicht einfach nach Belieben einen Baum fällen. Bäume stehen seit jeher unter einem besonderen Schutz. Deshalb gibt es sowohl auf Bundes- als auch auf kommunaler Ebene gesetzliche Bestimmungen, die das Fällen von Bäumen regeln. Die meisten Gemeinden haben Baumschutzverordnungen erlassen, die es verbieten, Bäume ab einer bestimmten Größe oder einem bestimmten Alter zurückzuschneiden oder zu fällen. Diese Satzungen gelten in der Regel ab einem bestimmten Stammumfang, der meistens bei 80 Zentimetern liegt. In einigen Kommunen sind bestimmte Baumarten wie Obst- oder Nadelgehölze von den Schutzbestimmungen ausgenommen.
Es besteht zwar die Möglichkeit, Ausnahmegenehmigungen zu beantragen, diese werden aber in der Praxis nur selten erteilt. In den meisten Fällen werden Ausnahmegenehmigungen nur bei akuter Gefahr oder bei kranken Bäumen erteilt. Informiere dich daher unbedingt vor dem Fällen eines Baumes bei deiner Gemeinde über die geltenden Rechtsvorschriften.
Der Zeitraum zum Baumfällen: Wann ist es erlaubt?
Grundsätzlich ist das Fällen eines Baumes das ganze Jahr über erlaubt. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Von Oktober bis einschließlich Februar ist das Fällen von Bäumen laut Bundesnaturschutzgesetz verboten. Diese Regelung dient dem Schutz brütender Vögel, die in den wärmeren Monaten ihre Jungen aufziehen. Ausnahmen sind hier nur möglich, wenn von einem Baum eine akute Gefahr ausgeht, zum Beispiel wenn er umzustürzen droht.
Es ist also ratsam, das Fällen eines Baumes in den Wintermonaten, also zwischen November und Anfang Februar, durchzuführen. Zu dieser Zeit ist das Holz am trockensten und kann früher als Brennholz verwendet werden.
Sicherheit beim Baumfällen: Worauf musst du achten?
Das Fällen eines Baumes kann gefährlich sein und erfordert daher besondere Vorsichtsmaßnahmen. Es wird empfohlen, das Fällen eines Baumes einem Fachmann zu überlassen. Ein Landschaftsgärtner oder ein Baumkletterer verfügt über das erforderliche Wissen, die richtige Ausrüstung und die notwendige Erfahrung, um den Baum sicher zu fällen. Wenn du den Baum selbst fällen möchtest, solltest du eine vollständige Schutzausrüstung tragen, zu der eine Schnittschutzhose, Sicherheitsschuhe, ein Helm mit Visier und Gehörschutz sowie Handschuhe gehören. Zusätzlich solltest du einen Motorsägen-Grundlehrgang absolvieren, um den sicheren Umgang mit der Motorsäge zu erlernen.
Bevor du einen Baum fällst, solltest du außerdem den Arbeitsbereich vorbereiten. Entferne alle Hindernisse und potenziellen Stolperfallen in der Nähe des Baumes und sperre den Bereich um den Baum ab, um zu verhindern, dass Menschen oder Tiere in den Gefahrenbereich gelangen.
Kosten des Baumfällens: Was musst du beachten?
Beim Fällen eines Baumes entstehen verschiedene Kosten, die du berücksichtigen solltest. Für das Auslichten einer Baumkrone bei Großbäumen können Kosten zwischen 450 und 650 Euro anfallen, zuzüglich der Kosten für die Entsorgung des Schnittguts. Das Fällen eines Baumes ist bereits ab rund 500 Euro möglich, kann aber je nach Aufwand und Entsorgung mehrere tausend Euro kosten. Wenn der Wurzelstock ebenfalls entfernt werden soll, kommen meist noch weitere 150 bis 450 Euro hinzu.
Es ist wichtig, diese Kosten zu berücksichtigen und gegebenenfalls einen professionellen Landschaftsgärtner oder Baumpfleger mit dem Fällen des Baumes zu beauftragen, um ein Haftungsrisiko zu vermeiden.
Baumstumpf entfernen: Methoden und Kosten
Nachdem ein Baum gefällt wurde, bleibt oft der Baumstumpf übrig. Um den Baumstumpf zu entfernen, gibt es verschiedene Methoden. Eine Möglichkeit besteht darin, den Stumpf manuell zu entfernen, indem man ihn großzügig mit einem geschliffenen Spaten umgräbt und die Ankerwurzeln durchtrennt. Dicke Ankerwurzeln müssen gegebenenfalls mit einer Säge durchtrennt werden. Diese Methode ist zeitaufwendig, aber kostengünstig. Eine andere Möglichkeit besteht darin, einen Fachbetrieb mit der Entfernung des Baumstumpfes zu beauftragen. In diesem Fall wird in der Regel eine sogenannte Stubbenfräse eingesetzt, die den Baumstumpf bis unter die Bodenoberfläche abträgt. Dies ist eine schnellere, aber auch kostenintensivere Methode.
Es gibt auch eine natürliche Methode, um den Baumstumpf zu entfernen. Hierbei werden Mikroorganismen verwendet, um den Baumstumpf langsam zu zersetzen. Dazu schneidet man zunächst mit einer Motorsäge ein enges Schachbrettmuster in den Stumpf und füllt die Ritzen mit halbreifem Kompost. Nach einigen Jahren ist der Baumstumpf so verrottet, dass er entfernt werden kann. Diese Methode ist kostengünstig, dauert jedoch länger.
Bäume an der Grundstücksgrenze: Rechte und Pflichten
Wenn ein Baum unmittelbar an der Grundstücksgrenze steht, gelten besondere Regelungen. In diesem Fall muss der Nachbar seine Erlaubnis geben, bevor der Baum gefällt werden darf. Eigenmächtiges Handeln kann zu einem Nachbarschaftsstreit führen und unter Umständen sogar zu Schadenersatzforderungen führen. Es ist daher wichtig, die Zustimmung des Nachbarn einzuholen oder gegebenenfalls einen Mehrheitsbeschluss der Eigentümerversammlung einzuholen, wenn es sich um Gemeinschaftseigentum einer Wohnungseigentümergemeinschaft handelt.
Kappen von Baumwurzeln: Was ist erlaubt?
Wenn Wurzeln eines Baumes über die Grundstücksgrenze hinausragen und die Nutzung des Nachbargrundstücks beeinträchtigen, darf der Nachbar diese Wurzeln im Rahmen der Selbsthilfe beseitigen. Dies gilt auch dann, wenn das Absterben des Baumes droht. Das Landgericht Frankenthal hat in einem Urteil entschieden, dass das Recht zur Selbsthilfe auch auf Baumwurzeln angewendet werden kann, ähnlich wie auf überhängende Äste von Bäumen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass naturschutzrechtliche Regelungen das Selbsthilferecht einschränken können.
Mieter und Baumfällung: Wer trägt die Kosten?
Wenn du als Mieter einen Baum in deinem Garten fällen möchtest, stellt sich die Frage, wer die Kosten dafür trägt. In vielen Fällen wurden diese Kosten bisher vom Vermieter übernommen, da es sich um eine Maßnahme zur Verkehrssicherung handelt oder einen Mangel beseitigt. Jedoch hat der Bundesgerichtshof in einem höchstrichterlichen Urteil klargestellt, dass die Kosten für das Fällen eines Baumes auf die Mieter umgelegt werden können. In einem konkreten Fall musste eine Mieterin anteilig 415 Euro zahlen, da ein alter und nicht mehr standfester Baum gefällt werden musste. Die Gesamtkosten beliefen sich auf knapp 2.500 Euro. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Regelung von Fall zu Fall unterschiedlich sein kann und von der Rechtsprechung abhängt.
Fazit
Das Fällen von Bäumen ist ein komplexes Thema, das sowohl gesetzliche Bestimmungen als auch örtliche Vorschriften umfasst. Als Baum- und Gartenbesitzer solltest du dich vor dem Fällen eines Baumes unbedingt über die geltenden Rechtsvorschriften informieren und gegebenenfalls eine Genehmigung bei deiner Gemeinde einholen. Die Sicherheit beim Baumfällen sollte immer oberste Priorität haben, daher wird empfohlen, das Fällen eines Baumes einem Fachmann zu überlassen. Die Kosten für das Baumfällen können je nach Aufwand und Entsorgung variieren und sollten bei der Entscheidung berücksichtigt werden. Denke auch daran, dass das Entfernen des Baumstumpfes eine weitere Aufgabe darstellt, die gegebenenfalls zusätzliche Kosten verursachen kann. Beachte auch die Rechte und Pflichten bezüglich Bäumen an der Grundstücksgrenze sowie das Selbsthilferecht beim Kappen von Baumwurzeln. Und schließlich, wenn du als Mieter einen Baum fällen möchtest, kläre im Voraus mit deinem Vermieter ab, wer die Kosten dafür trägt.