Kirschbäume gehören zu den beliebtesten Obstbäumen im Garten. Damit sie jedoch gesund und ertragreich wachsen, ist regelmäßiger Schnitt wichtig. Die Frage, wann man Kirschbäume schneiden sollte, ist jedoch nicht ganz einfach zu beantworten. Es gibt Unterschiede zwischen Süßkirschen und Sauerkirschen sowie zwischen jungen und alten Kirschbäumen. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über den richtigen Zeitpunkt und Schnitt für Kirschbäume wissen musst.
Unterschiede beim Schneiden von jungen und alten Kirschbäumen
Beim Schneiden von Kirschbäumen gibt es Unterschiede zwischen jungen und alten Bäumen. Junge Kirschbäume sollten bereits im ersten Jahr nach der Pflanzung geschnitten werden. Dabei legt man den Grundstein für eine schöne, gleichmäßige Krone. Bei der Wahl der Kronenform sollte man sich für Süßkirschen für Spindel- oder Pyramidenkronen entscheiden, während Sauerkirschen eher Trichterkronen bevorzugen. Ein Pflanzschnitt legt die Grundstruktur des Baumes fest und fördert seine Verzweigung.
Bei alten Kirschbäumen kann ein Verjüngungsschnitt sinnvoll sein, um das Wachstum zu reaktivieren. Dieser Schnitt sollte jedoch mit Vorsicht durchgeführt werden, da er die Lebenszeit des Baumes verkürzen kann. Ein Verjüngungsschnitt wird meist Ende Februar durchgeführt, jedoch nur bei trockener, milder Witterung, um Frostschäden zu vermeiden.
Wie schneidet man Sauer- und Süßkirschen?
Sauer- und Süßkirschen werden unterschiedlich geschnitten, da sie sich in ihrem Wachstum unterscheiden. Süßkirschen sind in der Regel stärker wüchsig als Sauerkirschen und müssen daher anders geschnitten werden.
Beim Schneiden von Süßkirschen steht das Auslichten der Krone an erster Stelle. Es werden Seitentriebe entfernt, die ins Kroneninnere wachsen, sowie stark verzweigte Äste mit überaltertem Fruchtholz. Jüngere Zweige mit Buketttrieben sollten hingegen erhalten bleiben, da sie viele Blütenknospen tragen. Es ist wichtig, dass die Krone locker und gut belichtet ist, um eine gleichmäßige Fruchtbildung zu ermöglichen.
Bei Sauerkirschen, insbesondere dem Wuchstyp Schattenmorelle, ist eine regelmäßige Fruchtholzverjüngung wichtig. Die Sorten tragen ihre Kirschen nur an den einjährigen Trieben. Daher sollten alle abgeernteten Zweige entfernt oder zumindest eingekürzt werden, um die Bildung von neuen Fruchttrieben zu fördern. Bei Sauerkirschen des Wuchstyps Weichselkirsche, die auch an mehrjährigem Holz Früchte bilden können, wird ähnlich wie bei Süßkirschen vorgegangen.
Anleitung zum Vorgehen beim Kirschbaum schneiden
Beim Schneiden von Kirschbäumen sollte man ein paar wichtige Grundsätze beachten, um erfolgreich zu sein. Hier sind einige Tipps und Anleitungen, wie du beim Kirschbaumschnitt vorgehen kannst:
1. Schnitt der Wüchsigkeit anpassen
Es ist wichtig, den Schnitt der Wüchsigkeit des Baumes anzupassen. Starkwüchsige Sorten sollten schwächer geschnitten werden als schwachwüchsige Sorten. Ein zu starker Schnitt kann das vegetative Wachstum fördern, jedoch die Fruchtbildung beeinträchtigen.
2. Schnitt niemals auf Astring, sondern auf Zapfen
Beim Schneiden von Kirschen werden Äste nicht „auf Astring“, sondern „auf Zapfen“ geschnitten. Das bedeutet, dass beim Entfernen eines Astes immer ein mindestens 7 cm langer Stummel stehen gelassen wird. Kirschbäume überwallen Wunden kaum, daher ist es wichtig, dass sie zurücktrocknen können.
3. Schnitt tendenziell mehr mit Säge als mit Schere
Größere Äste sollten vorzugsweise mit einer Astsäge oder Obstbaumsäge geschnitten werden, da beim Kirschbaum oft ganze Äste und nicht nur einzelne Zweige entfernt werden. Das Werkzeug sollte sauber, scharf und rostfrei sein, um saubere Schnittstellen zu erzielen.
4. Ausprägung zu vieler dominanter Äste verhindern
Vor allem Sauerkirschen neigen dazu, dominante Seitentriebe zu bilden. Um dies zu verhindern, sollte man systematisch nach dem Aststärkenverhältnis vorgehen. Äste, an deren Stelle sich der Haupttrieb verjüngt, sollten gekürzt werden. Eine schöne Krone entsteht, wenn der Stamm und die Leitäste nicht zu viele dominante Äste aufweisen.
5. Entscheidung, welche Äste entfernt werden
Beim Schneiden eines Kirschbaums ist es wichtig, eine Entscheidung zu treffen, welche Äste entfernt werden sollen. Tote, kranke oder zu alte Äste sollten immer entfernt werden. Zudem sollten Äste, die ins Kroneninnere wachsen oder sich kreuzen, entfernt werden. Beim Schneiden von Süßkirschen sollten jüngere Zweige mit Buketttrieben erhalten bleiben, während bei Sauerkirschen abgeerntete Zweige entfernt oder eingekürzt werden sollten.
6. Ziel des Schnittes
Beim Schneiden eines Kirschbaums werden verschiedene Ziele verfolgt. Der Pflanzschnitt legt die Grundstruktur des Baumes fest, der Erziehungsschnitt fördert die Verzweigung, der Erhaltungsschnitt sorgt für eine lockere Krone und der Verjüngungsschnitt reaktiviert das Wachstum des Baumes. Je nach Ziel des Schnittes wird unterschiedlich vorgegangen.
Alten Kirschbaum schneiden
Wenn ein alter Kirschbaum langsam mit der Vergreisung beginnt und kaum noch Früchte trägt, kann ein Verjüngungsschnitt helfen, das Wachstum wieder anzukurbeln. Beim Verjüngungsschnitt werden totes oder krankes Holz entfernt und die Leittriebe eingekürzt. Dabei ist es wichtig, Stammwunden über 10 cm zu vermeiden. Ein Verjüngungsschnitt sollte jedoch mit Vorsicht durchgeführt werden, da er die Lebenszeit des Baumes verkürzen kann. Es ist ratsam, den Verjüngungsschnitt auf mehrere Jahre zu strecken und nur bei trockener, milder Witterung durchzuführen.
Jungen Kirschbaum schneiden
Junge Kirschbäume sollten bereits im ersten Jahr nach der Pflanzung geschnitten werden, um eine schöne, gleichmäßige Krone zu entwickeln. Die Wahl der Kronenform hängt von der Sorte ab, jedoch werden Spindel- oder Pyramidenkronen bei Süßkirschen und Trichterkronen bei Sauerkirschen empfohlen. Beim Pflanzschnitt legt man den Grundstein für die spätere Form des Baumes. In den folgenden Jahren sollte ein Erziehungsschnitt durchgeführt werden, um eine Verzweigung zu fördern und abgetragenes Fruchtholz zu entfernen.
Sauerkirsche schneiden
Beim Schneiden von Sauerkirschen gibt es Unterschiede zwischen dem Wuchstyp Schattenmorelle und dem Wuchstyp Weichselkirsche. Schattenmorellen tragen ihre Kirschen nur an den einjährigen Trieben und sollten daher regelmäßig nach der Ernte geschnitten werden. Abgeerntete Zweige werden entfernt oder eingekürzt, um die Bildung von neuen Fruchttrieben zu fördern. Bei Weichselkirschen, die auch an mehrjährigem Holz Früchte bilden können, wird ähnlich wie bei Süßkirschen vorgegangen.
Süßkirsche schneiden
Beim Schneiden von Süßkirschen steht das Auslichten der Krone an erster Stelle. Ins Kroneninnere wachsende Zweige und stark verzweigte Äste mit überaltertem Fruchtholz werden entfernt. Jüngere Zweige mit Buketttrieben sollten erhalten bleiben, da sie viele Blütenknospen tragen. Es ist wichtig, dass die Krone locker und gut belichtet ist, um eine gleichmäßige Fruchtbildung zu ermöglichen. Der Schnitt bei Süßkirschen wird nach der Ernte im Sommer durchgeführt.
Wundverschluss bei Kirschbäumen
Beim Schneiden von Kirschbäumen sollte man den Wundverschluss nach dem Schnitt beachten. Größere Schnittwunden können mit Teilungsgewebe versiegelt werden, um die Wundheilung zu fördern. Es ist jedoch nicht notwendig, den gesamten Holzkörper zu versiegeln, da sich unter dem Wundverschluss oft Feuchtigkeit ansammelt und das Holz zu faulen beginnt. Es ist wichtig, die Schnittwunden sauber und glatt zu schneiden, um eine gute Wundheilung zu ermöglichen.
Fazit
Das Schneiden von Kirschbäumen ist eine wichtige Pflegemaßnahme, um einen gesunden und ertragreichen Baum zu erhalten. Es gibt Unterschiede zwischen Süßkirschen und Sauerkirschen sowie zwischen jungen und alten Bäumen. Beim Schneiden sollte man die Grundsätze des Kirschbaumschnittes beachten, das Werkzeug richtig verwenden und die Wundheilung berücksichtigen. Mit regelmäßigem Schnitt und guter Pflege kann man einen vitalen und schönen Kirschbaum im eigenen Garten haben.