Nachts erwacht eine geheimnisvolle Welt, in der einige Vogelarten ihre Aktivitäten entfalten. Während die meisten Vögel tagsüber aktiv sind, gibt es auch solche, die speziell in der Dunkelheit aktiv sind. Diese nachtaktiven Vögel lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen, darunter Eulen, Nachtschwalben und sogar singende Vögel. In diesem Blogbeitrag werden wir uns genauer mit diesen faszinierenden nachtaktiven Vögeln beschäftigen und ihre Verhaltensweisen, Gesänge und Rufe näher betrachten.
Eulen: Die Jäger der Nacht
Eine der bekanntesten Gruppen nachtaktiver Vögel sind die Eulen. Mit ihren großen Augen und ihren fähigen Ohren sind sie perfekt an das Leben in der Dunkelheit angepasst. Sie gehören zu den Eulenvögeln und es gibt verschiedene Arten, die nachts aktiv sind. Eine der beeindruckendsten ist der Uhu (Bubo bubo), der mit einer Flügelspannweite von bis zu 170 cm der größte Vertreter der heimischen Eulen ist. Doch nicht alle Eulen sind so groß wie der Uhu. Der Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) zum Beispiel ist nur etwa so groß wie ein Star.
Weitere heimische Eulenarten sind der Raufußkauz (Aegolius funereus), die Waldohreule (Asio otus), der Waldkauz (Strix aluco), die Schleiereule (Tyto alba) und der Steinkauz (Athene noctua). Jede dieser Arten hat ihre eigenen Besonderheiten und Merkmale, die sie zu erfolgreichen Jägern der Nacht machen. Eulen sind vor allem aufgrund ihrer hervorragenden Fähigkeit zum Geräuschortung in der Lage, ihre Beute auch im Dunkeln zu finden.
Nachtschwalben: Meister der Tarnung
Eine weitere Gruppe von nachtaktiven Vögeln sind die Nachtschwalben (Caprimulgidae). Die einzige heimische Art ist der Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus). Dieser unscheinbare Vogel ist perfekt an die nächtliche Umgebung angepasst. Seine rindenfarbenen Federn erlauben es ihm, sich hervorragend zu tarnen. Anders als Eulen ernährt sich der Ziegenmelker von nachtschwärmenden Insekten wie Nachtfaltern. Dadurch konkurriert er nicht mit den tagaktiven insektenfressenden Vögeln, die hauptsächlich tagsüber auf Nahrungssuche sind.
Nachtaktive Singvögel: Der Gesang der Nachtigall
Während die meisten Vögel nachts ruhen, gibt es einige singende Vögel, die die Dunkelheit nutzen, um ihr Lied erklingen zu lassen. Eine der bekanntesten nachtaktiven Singvogelarten ist die Nachtigall (Luscinia megarhynchos). Ihr Gesang ist melodisch und laut, und viele Dichter und Schriftsteller haben sich von ihm inspirieren lassen. Die Männchen beginnen in den späten Abendstunden zu singen, gefolgt von den Weibchen in den frühen Morgenstunden. Der Gesang dient den Männchen dazu, ein Weibchen anzulocken und ihr Territorium zu verteidigen. Neben der Nachtigall gibt es auch andere Vögel, die nachts singen, wie das Rebhuhn (Perdix perdix), der Wachtelkönig (Crex crex) oder der Feldschwirl (Locustella naevia).
Verhalten der nachtaktiven Vögel
Das Verhalten nachtaktiver Vögel unterscheidet sich nicht wesentlich von dem ihrer tagaktiven Verwandten. Sie haben lediglich eine zeitliche Nische gewählt, in der sie nicht mit den meisten anderen Vogelarten um Nahrung oder Reviergesänge konkurrieren müssen. Eulen jagen ähnlich wie Greifvögel am Tag, jedoch in der Dunkelheit. Dabei sind sie mit bestimmten vorteilhaften Merkmalen ausgestattet, wie zum Beispiel großen, lichtempfindlichen Augen und ausgezeichnetem Gehör. Der Ziegenmelker hingegen ernährt sich von nachtschwärmenden Insekten und konkurriert daher nicht mit anderen insektenfressenden Vögeln.
Tagsüber schlafen die nachtaktiven Vögel und sind selten zu sehen. Sie sind meist gut getarnt und bewegen sich tagsüber nur wenig, um unauffällig zu bleiben. Dennoch schlafen sie nie tief und sind immer bereit, bei Gefahr zu fliehen.
Der Ruf der Nacht: Gesänge und Rufe
Während die meisten Vögel nachts ruhen, gibt es dennoch einige Arten, die ihre Rufe auch in der Dunkelheit erklingen lassen. Ein Beispiel ist der Waldkauz (Strix aluco), dessen charakteristischer Ruf oft mit „hu-hu-hu-hu-hu“ beschrieben wird. Einige Vogelarten nutzen ihre Rufe, um ihr Territorium zu markieren oder um mit Artgenossen zu kommunizieren.
Die Nachtigall, wie bereits erwähnt, ist für ihren melodischen Gesang bekannt. Ihr Gesang erstreckt sich von den späten Abendstunden bis in den frühen Morgen hinein. Auch der Kuckuck (Cuculus canorus) ist für seinen charakteristischen Ruf bekannt, der oft mit „kuckuck“ beschrieben wird.
Nachtflug: Zugvögel in der Dunkelheit
Einige Vögel sind vor allem nachts aktiv, wenn sie auf ihren Zugrouten unterwegs sind. Viele Zugvögel nutzen die Nachtstunden, um ihre langen Reisen anzutreten. Dazu gehören auch Arten wie die Nachtigall, der Storch (Ciconia ciconia) oder die Grasmücke (Sylvia communis). Der nächtliche Flug ermöglicht es den Vögeln, in kühleren Höhen zu fliegen und so ihre Energieeffizienz zu maximieren.
Der nächtliche Zug der Vögel ist eine faszinierende Erscheinung, die jedoch nur selten beobachtet werden kann. Die meisten Zugvögel fliegen zwischen 1,5 und 10 Kilometern Höhe, wobei einige Arten sogar im Flug schlafen können. Dieser nächtliche Zug ist energieintensiv und erzeugt Hitze, weshalb die Vögel in höheren Lagen fliegen, um sich abzukühlen.
Unterscheidung von Fledermäusen und Nachtschwalben
Manchmal kann es schwierig sein, Fledermäuse und Nachtschwalben auseinanderzuhalten, da sie ähnliche Flugmuster haben. Fledermäuse flattern schnell und sind oft in Schwärmen unterwegs, während Nachtschwalben eher gemächlich fliegen und sich durch ihre Tarnung hervorragend an ihre Umgebung anpassen können.
Fazit
Nachtvögel sind faszinierende Geschöpfe, die eine geheimnisvolle Welt in der Dunkelheit bevölkern. Eulen, Nachtschwalben und nachtaktive Singvögel wie die Nachtigall bereichern die nächtlichen Stunden mit ihrem Gesang und ihrem Verhalten. Ihr angepasstes Verhalten und ihre Fähigkeit, in der Dunkelheit zu jagen oder zu singen, machen sie zu einzigartigen und wertvollen Mitgliedern des Vogelreichs. Es lohnt sich, ihre Aktivitäten zu beobachten und ihr Geheimnis zu erkunden.