Blumenwiesen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und bringen eine wunderschöne Farbenpracht in den Garten. Doch neben der ästhetischen Wirkung sind sie auch ökologisch wertvoll und bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten und Kleintieren. In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie du eine Blumenwiese anlegen und pflegen kannst, damit sie auch nach mehreren Jahren noch üppig wächst und blüht.
Warum sind Blumenwiesen praktisch?
Bunte Blumenwiesen sind nicht nur eine Augenweide, sondern auch äußerst praktisch. Sie benötigen im Gegensatz zum Rasen einen geringen Pflegeaufwand. Es wird nur bei Bedarf gedüngt und das Mähen beschränkt sich auf zwei Mal im Jahr. Dadurch sparst du Zeit und Ressourcen. Zudem bieten Blumenwiesen einen wertvollen Lebensraum für viele Insekten wie Schmetterlinge, Wildbienen und Hummeln, aber auch Vögel finden hier Verstecke im höheren Gras. Es gibt über 200 Blumenwiesen-Typen und eine Wiese besteht allein schon aus mindestens 30 verschiedenen Blumenarten.
Auswahl der geeigneten Mischung
Bevor du eine Blumenwiese anlegen kannst, musst du die geeignete Mischung auswählen. Im Handel gibt es speziell für die Bodenart zusammengestellte Blumenwiesenmischungen mit unterschiedlichen Anteilen an Kräutern und Gräsern. Bei einigen Anbietern kannst du dir sogar deine individuelle Mischung zusammenstellen lassen. Es ist wichtig, die Mischung passend zu deinem Standort und Boden auszuwählen, da dies entscheidend für das Wachstum und die Blühfreudigkeit der Blumenwiese ist.
Anlage einer Blumenwiese
Der optimale Standort für eine Blumenwiese ist ein nährstoffarmer, eher trockener Boden in voller Sonne. Der beste Zeitraum für die Aussaat ist in den Monaten März bis Mai. Bevor du mit der Aussaat beginnst, solltest du den Gartenboden entsprechend vorbereiten. Entferne zunächst eine eventuell vorhandene Grasnarbe mit einem scharfen Spaten und lockere den Boden danach mit einer Motorhacke oder durch Umgraben auf. Gröbere Erdklumpen kannst du mit einem Kultivator zerkleinern. Anschließend ebnest du die Fläche mit einem breiten Rechen aus Holz oder Aluminium ein und verdichtest den Boden entweder mit einer Walze oder lässt ihn einige Tage ruhen, damit er sich setzen kann.
Blumenwiese säen
Fülle das Saatgut deiner Blumenwiesenmischung in eine Säwanne und füge als Hilfsstoff sogenanntes Vermiculit hinzu. Vermiculit besitzt die Fähigkeit, Wasser zu speichern und nach und nach wieder abzugeben, was den Keimlingen vor Austrocknung schützt. Außerdem erleichtert Vermiculit die Ausbringung der zum Teil sehr feinen Blumensamen. Mit Sand oder Sägespänen lässt sich das Saatgut ebenfalls „strecken“ und besser verteilen, jedoch entfällt dann der wasserspeichernde Effekt.
Gehe langsam über die Fläche und bringe das Saatgut mit breitwürfigem Schwung aus. Achte darauf, nicht zu dicht zu streuen, damit das Saatgut gleichmäßig verteilt ist. Am Ende der Aussaat sollte noch etwas Saatgut übrig sein, um lückige Stellen zu schließen. Bei der Aussaat eines Rasenwegs in der Mitte der Blumenwiese streue die Grassamen flach über dem Boden aus, damit sie nicht auf der benachbarten Fläche zwischen den Wildblumen landen. Wähle für das Ausbringen einen windstillen Tag, um ein Verwehen des Saatguts zu verhindern. Nach der Aussaat werden die Samen flach in den Boden eingeharkt, etwa wenige Millimeter tief. Anschließend verdichtest du die Fläche erneut, um sicherzustellen, dass die Samenkörner komplett von Erde umschlossen sind.
Pflege einer Blumenwiese
Eine Blumenwiese sollte so wenig wie möglich betreten werden, da die meisten Blumen trittempfindlich sind und sich nur schwer erholen. Möchtest du dennoch durch deine Blumenwiese streifen, kannst du ein paar kleinere Wege in die Wiese einführen. Diese können mit Hilfe von Stangen markiert und mit einem Spaten abgestochen werden.
Etwa zehn Wochen nach der Aussaat ist es ratsam, das erste Mal zu mähen, um Unkräuter zu entfernen. Die neu gesäten Blumen werden dabei zwar auch gekürzt, treiben aber anschließend wieder gut durch und bilden einen dichten Teppich. Im ersten Jahr kann es je nach Aussaatzeitpunkt notwendig sein, zwei- bis dreimal zu mähen, um die Unkräuter zu unterdrücken und das Wachstum der Wiesenblumen zu fördern. Ab dem zweiten Jahr ist oft nur noch eine einmalige Mahd im September notwendig. Das Schnittgut wird am besten abgeharkt und kompostiert.
Verwandlung von Rasen in eine Blumenwiese
Wenn du etwas mehr Zeit hast, kannst du deinen bestehenden Rasen mit weniger Aufwand in eine farbenfrohe Blumenwiese verwandeln. Hierbei kannst du die natürliche Sukzession nutzen. Über die Jahre hinweg wird der Rasen langsam abmagern, da ihm Nährstoffe entzogen werden und sich die Artenzusammensetzung verändert. Rasengräser wachsen auf mageren Böden schlecht, während Wildblumen unter diesen Bedingungen zunehmend konkurrenzstärker werden. Es braucht jedoch etwas Zeit und Geduld, bis sich eine Blumenwiese komplett entwickelt hat.
Tipps für eine perfekte Blumenwiese
Eine perfekte Blumenwiese besteht sowohl aus Bienenfreundlichkeit als auch aus einer schönen Optik durch viele verschiedene Blumenarten. Du kannst entweder deinen gesamten Garten „verwildern“ lassen oder nur einen Teil als Blumenwiese gestalten. In einem kleinen Garten kannst du beispielsweise Ränder als Blumenwiese säen oder auf deiner Rasenfläche Inseln schaffen. Dadurch hast du immer noch einen Teil für Freizeitaktivitäten wie Spielen oder Entspannen zur Verfügung.
Um eine schöne Blumenwiese zu schaffen, ist es wichtig, heimische Pflanzen zu verwenden, da diese von heimischen Insekten besser genutzt werden können. Zudem solltest du ausdauernde und standortgerechte Pflanzen wählen, um eine langfristig blühende Wiese zu haben. Je nach Boden eignet sich entweder eine Fett- oder Magerwiese. Magerwiesen gelten als artenreicher, daher lohnt es sich, den Boden entsprechend anzupassen.
Beim Aussäen der Blumenwiesenmischung ist es ratsam, eine Mischung mit vielen verschiedenen Blumenarten und einer langen Blütenpracht zu wählen. Dadurch werden Insekten vom Frühjahr bis in den Herbst hinein mit Nahrung versorgt. Zusätzlich kannst du standortgerechte und heimische Wildstauden sowie Zwiebelblumen auf deine Blumenwiese pflanzen, um die Vielfalt zu erhöhen.
Pflege einer Blumenwiese im Jahresverlauf
Die Pflege einer Blumenwiese erfordert nur wenig Aufwand. Je nach Wiesentyp und Bodenverhältnissen sind ein- bis zweimalige Mahden im Jahr ausreichend. Das regelmäßige Mähen ist wichtig, um konkurrenzschwächere Pflanzen zu fördern und die Artenvielfalt zu erhalten. Das Schnittgut sollte abgeharkt und kompostiert werden.
Im Herbst solltest du die Blumenwiese auf den Winter vorbereiten. Magerwiesen mit vielen Lücken benötigen keinen Herbstschnitt und sollten sich selbst überlassen werden, um Lebensraum für Insekten zu bieten. Dicht bewachsene Wiesen auf fruchtbaren Böden solltest du hingegen im Herbst mähen, um ein Ersticken der Jungpflanzen unter den welken Blättern zu verhindern. Lasse jedoch einen separaten naturnahen Bereich stehen, um den Insekten und Nützlingen einen Rückzugsort zu bieten.
Blumenwiese ohne Umgraben
Es ist möglich, eine Blumenwiese ohne Umgraben anzulegen. Dabei nutzt man die natürliche Sukzession des Bodens aus. Auf einem offenen, aber verdichteten Boden kann sich eine Blumenwiese nicht gut etablieren, da die zarten Wurzeln der Keimlinge keinen Bodenkontakt finden. Eine offene Bodenstruktur ist daher wichtig.
Um eine Blumenwiese ohne Umgraben zu schaffen, kann man den Rasen nach und nach auf eine niedrigere Schnitthöhe einstellen und die Mähintervalle verlängern. Dadurch wird der Rasen schwächer und gibt den Wildblumen eine Chance, sich durchzusetzen. Es dauert etwas Zeit und Geduld, bis die Blumenwiese vollständig entwickelt ist, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen: Eine natürliche Wiese mit einer unbeschreiblichen Blütenpracht.
Eine Blumenwiese im Garten anzulegen und zu pflegen ist keine Hexerei, aber es erfordert ein gewisses Maß an Planung und Geduld. Mit den richtigen Vorbereitungen, der Auswahl der passenden Saatmischung und regelmäßiger Pflege kannst du jedoch eine wunderschöne und ökologisch wertvolle Blumenwiese schaffen. Genieße die bunte Vielfalt der Blumen und freue dich über den Anblick der zahlreichen Insekten, die sich in deinem Garten tummeln werden.