Der Feigenbaum (Ficus carica) ist eine mediterrane Pflanze, die auch in Deutschland immer beliebter wird. Mit ihren süßen und begehrten Früchten ist sie eine echte Bereicherung für jeden Garten. Damit der Feigenbaum jedoch kräftig wächst und eine reiche Ernte liefert, ist ein regelmäßiger Schnitt erforderlich. In diesem Blogbeitrag zeigen wir dir, wann der beste Zeitpunkt für einen Rückschnitt ist und wie du richtig vorgehst.
Bedeutung des Feigenbaumschnitts
Der Feigenbaumschnitt hat mehrere Vorteile. Zum einen regt er das Wachstum des Baumes an und verleiht ihm eine ansprechende Form. Zum anderen verbessert er den Ertrag der Früchte, da der Schnitt die Bildung neuer Triebe und damit die Entwicklung von mehr Blüten und Früchten fördert. Darüber hinaus hilft der Schnitt, verkahlte Feigenbäume wieder in Form zu bringen und das Innere der Krone zu lichten, so dass die Früchte ausreichend Sonne zum Reifen erhalten.
Wann sollte man Feigenbäume schneiden?
Zeitpunkt für den Frühjahrsschnitt
Wie viele andere Obstbäume auch, sollten Feigenbäume hauptsächlich im zeitigen Frühjahr geschnitten werden. Der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt ist in der Regel Ende Februar oder Anfang März, wenn sich das Wetter langsam erwärmt. Achte jedoch darauf, dass kein anhaltender Frost mehr zu erwarten ist, da der Feigenbaum frostempfindlich ist.
Verzicht auf Sommerschnitt
Im Sommer sollte generell von einem Rückschnitt des Feigenbaums abgesehen werden. Zu dieser Zeit befindet sich der Baum in der Wachstumsphase und ein Schnitt würde zu viel Kraft kosten und die Ernte gefährden. Wenn du im Sommer feststellst, dass ein Rückschnitt nötig ist, warte damit bis zum nächsten Frühjahr.
Gründe gegen den Herbstschnitt
Auch der Herbst ist nicht der geeignete Zeitpunkt für einen Rückschnitt des Feigenbaumes. Zu dieser Jahreszeit bringt der Baum noch die letzten Früchte hervor und bereitet sich auf den Winter vor. Ein Schnitt würde ihn unnötig schwächen und die Überwinterung erschweren. Zudem heilen Schnittwunden über den Winter nicht so gut und es können Frostschäden entstehen. Daher sollte der Rückschnitt immer im zeitigen Frühjahr erfolgen, wenn der Baum wieder im Saft steht und die Wunden schneller und effizienter versiegeln kann.
Richtiges Vorgehen beim Feigenbaumschnitt
Bevor du mit dem Rückschnitt des Feigenbaums beginnst, ist es wichtig, das richtige Werkzeug auszuwählen. Eine scharfe und saubere Gartenschere oder Astschere ist ideal für den Schnitt von Feigenbäumen geeignet. Dadurch werden saubere Schnitte ermöglicht und das Risiko von Verletzungen oder Infektionen minimiert.
Beim Rückschnitt solltest du immer bis zur nächsten Astgabelung oder Knospe zurückschneiden. Dadurch wird der Baum angeregt, neue Triebe auszubilden und die Entwicklung von Früchten zu fördern. Achte jedoch darauf, nicht zu tief zu schneiden, um den Baum nicht zu stark zu schwächen.
Schnittmaßnahmen beim Feigenbaum
Entfernen abgestorbener Äste
Bevor du mit dem eigentlichen Rückschnitt beginnst, solltest du zunächst alle abgestorbenen Äste entfernen. Diese erkennt man leicht daran, dass sie keine grüne Rinde mehr haben und das Innere trocken ist. Schneide diese Äste bis zur nächsten Astgabelung oder Knospe im gesunden Holz zurück.
Auslichtung der Krone
Um die Krone des Feigenbaums zu lichten, können einige Schnitte erforderlich sein. Entferne dazu kreuzende Äste oder solche, die zu eng beieinander liegen. Durch die Auslichtung erhält der Baum eine bessere Luftzirkulation und die Feigen können an diesjährigem Holz besser ausreifen.
Angleichung der Leittriebe
Die Leittriebe eines Feigenbaums sind die Haupttriebe, die für das Wachstum und die Formgebung des Baums verantwortlich sind. Achte darauf, dass diese etwa gleich stark sind und sich nicht gegenseitig behindern. Ist ein Haupttrieb dominanter als die anderen, kann er durch eine Einkürzung bis zur nächsten Astgabelung etwas abgeschwächt werden.
Erhaltung von ein-, zwei- und dreijährigem Holz
Der Hauptertrag der Feigenfrüchte entsteht an zwei-, drei- oder vierjährigem Holz. Daher ist es wichtig, bei jedem Rückschnitt darauf zu achten, ausreichend ein-, zwei- und dreijähriges Holz stehen zu lassen. Älteres Holz trägt in der Regel kaum noch Früchte und kann von Zeit zu Zeit etwas zurückgeschnitten werden, um Platz für neues fruchttragendes Holz zu schaffen.
Radikaler Schnitt bei verkahlten Feigenbäumen
Manchmal kann es vorkommen, dass ein Feigenbaum verkahlt ist und nur noch wenige Äste und Triebe hat. In solchen Fällen kann ein radikaler Schnitt erforderlich sein, um den Baum wieder in Form zu bringen. Dabei werden alle Äste bis auf wenige Zentimeter über dem Boden abgeschnitten. Dieser radikale Schnitt sollte jedoch nicht jährlich durchgeführt werden, sondern nur dann, wenn es unbedingt notwendig ist, um den Baum zu retten.
Besonderheiten beim Schneiden von jungen und frisch gepflanzten Feigenbäumen
Junge und frisch gepflanzte Feigenbäume benötigen spezielle Aufmerksamkeit beim Rückschnitt. Da sie sich noch im Wachstum befinden, sollten sie nicht zu stark geschnitten werden, um ihr Wachstum nicht zu beeinträchtigen. Es empfiehlt sich, sie in den ersten Jahren nur leicht auszulichten und abgestorbene Äste zu entfernen. Sobald der Baum kräftig genug ist, kann mit dem regulären Rückschnitt begonnen werden.
Rückschnitt bei erfrorenen Feigenbäumen
In manchen Regionen Deutschlands kann es im Winter zu starkem Frost kommen, der Feigenbäume schädigen kann. Erfrorene Äste und Triebe sollten im Frühjahr unbedingt entfernt werden, um die Bildung neuer Triebe anzuregen. Schneide die erfrorenen Äste bis zur nächsten Knospe oder Astgabelung im gesunden Holz zurück. So kann der Baum sich erholen und neue Triebe entwickeln.
Feigenbaum im Kübel schneiden
Wenn du einen Feigenbaum im Kübel hast, gelten die gleichen Schnittmaßnahmen wie für ausgepflanzte Bäume. Schneide den Baum, sobald du ihn aus dem Winterquartier nach draußen bringst. Achte dabei auf den richtigen Zeitpunkt im Frühjahr und darauf, dass kein Frost mehr zu erwarten ist. Ein bedeckter Tag eignet sich am besten für den Rückschnitt, da die Wunden dann gut abtrocknen und geschützt vor zu starker Sonneneinstrahlung heilen können.
Düngung und andere Maßnahmen für eine reiche Ernte
Der richtige Schnitt allein reicht nicht aus, um eine reiche Ernte von Feigenfrüchten zu erzielen. Neben dem Rückschnitt ist auch die Düngung des Baumes wichtig. Verwende einen speziellen Obstbaumdünger, der die Feige mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt. Achte darauf, den Dünger regelmäßig und in der richtigen Menge zu verwenden, um die optimale Entwicklung der Früchte zu fördern.
Neben der Düngung gibt es auch andere Maßnahmen, die den Ertrag der Feigenfrüchte verbessern können. Dazu gehört beispielsweise das Entfernen von Unkraut und das regelmäßige Gießen des Baumes, um eine ausreichende Wasserversorgung sicherzustellen. Auch das Mulchen des Bodens um den Stamm herum kann dazu beitragen, Feuchtigkeit zu speichern und Unkrautwuchs zu hemmen. Beachte jedoch, dass der Mulch nicht zu nah am Stamm platziert wird, um Fäulnis zu vermeiden.
Stecklinge verwenden und neue Feigenbäume ziehen
Beim Rückschnitt des Feigenbaums können abgeschnittene Triebe als Stecklinge verwendet werden, um neue Feigenbäume heranzuziehen. Dazu sollten die Stecklinge eine Länge von etwa 15-20 cm haben und an einem schattigen Ort in feuchter Erde oder einem Glas Wasser bewurzelt werden. Sobald die Stecklinge Wurzeln gebildet haben, können sie in Töpfe oder ins Freiland gepflanzt werden. Beachte jedoch, dass nicht alle Stecklinge erfolgreich bewurzeln, daher solltest du mehrere Stecklinge vorbereiten, um die Chancen auf Erfolg zu erhöhen.
Der Feigenbaumschnitt ist eine wichtige Maßnahme, um einen gesunden Baum mit einer reichen Ernte zu erhalten. Mit den richtigen Schnittmaßnahmen und etwas Pflege kannst du deinen Feigenbaum optimal fördern und ihn zu einem Blickfang in deinem Garten machen. Achte jedoch darauf, nicht zu stark zu schneiden und den Baum nicht zu überfordern. Mit etwas Geduld und regelmäßiger Pflege wirst du bald die süßen Früchte deiner Arbeit ernten können.