Das Vorziehen von Gurken hat einige Vorteile. Gurken brauchen von der Keimung bis zur Ernte recht lange, daher kann das Vorkeimen den Pflanzen einen guten Start geben. Zudem stehen beim Vorziehen einer größeren Auswahl an Sorten zur Verfügung, insbesondere bei besonderen Standortansprüchen oder der Entscheidung zwischen Freiland- und Kübelpflanzung.
Wann sollte man Gurken aussäen?
Die Aussaat von Gurken sollte nicht zu früh erfolgen, da Gurkenpflanzen das Pikieren schlecht vertragen und der Stängel leicht brechen kann. Bei Freilandgurken sollte man daher nicht vor Mitte April mit der Aussaat beginnen, damit die Jungpflanzen nicht zu groß werden. Ein guter Startpunkt für das Vorziehen von Gurken ist daher Ende März oder Anfang April.
Tipps für das Vorziehen von Gurken
Beim Vorziehen von Gurken gibt es einige Tipps, die beachtet werden sollten, um optimale Bedingungen für die Keimung und das Wachstum der Pflanzen zu schaffen.
Wahl der Sorten
Beim Vorziehen von Gurken hat man die Möglichkeit, aus einer größeren Palette an Sorten zu wählen. Je nach Standortansprüchen und gewünschter Anbauweise, ob im Freiland oder im Kübel, sollte man die passende Sorte auswählen.
Optimale Bedingungen für die Keimung
Gurkensamen benötigen viel Licht und Wärme, um zu keimen. Die Keimtemperatur sollte mindestens 20 Grad Celsius betragen. Um eine schnelle Keimung zu fördern, kann man die Töpfe mit den Samen auf eine isolierende Unterlage stellen oder sie in ein kleines Gewächshaus auf der Fensterbank platzieren. Alternativ kann auch eine Tüte oder Folie über den Topf gelegt werden, um die Keimung zu beschleunigen. Es ist jedoch wichtig, täglich die Folie anzuheben und für eine ausreichende Luftzirkulation zu sorgen, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Bewässerung und Lichtversorgung
Während der Vorzucht sollten die Sämlinge stets feucht gehalten werden, indem sie in der Anfangszeit mit Wasser besprüht werden. Ab der zweiten Woche kann vorsichtig von unten gegossen werden. Sobald die Keimlinge sichtbar sind, ist keine Abdeckung mehr nötig und es sollte für ausreichend Licht gesorgt werden. Allerdings sollten die Temperaturen nicht zu hoch sein, um eine Vergeilung der Pflanzen zu verhindern.
Wann Gurken pikieren?
Sobald die ersten zwei Blätter sichtbar werden, ist es Zeit, für mehr Platz zu sorgen. Bei zwei Sämlingen im Topf sollte man Platz schaffen, da sonst die Entwicklung der Jungpflanzen beeinträchtigt wird. Sind beide Sämlinge gut gewachsen, kann man sie pikieren und eine der Pflanzen umsetzen. Durch das Einfüllen zusätzlicher Erde werden sogenannte Adventivwurzeln gebildet, die beim Auspflanzen für ein besseres Anwurzeln sorgen.
Vorbereitung für das Pikieren
Bevor man die Gurkenpflanzen pikieren kann, ist es wichtig, eine gute Vorbereitung zu treffen.
Entfernen von überflüssigen Sämlingen
Wenn sich mehrere Gurkensämlinge im Topf entwickelt haben, sollte man die schwächere Pflanze auszwicken, um Platz für das Wachstum der stärkeren Pflanze zu schaffen. Das Auszwicken erfolgt am besten mit den Fingern oder mit einer kleinen Schere, um die Wurzeln der verbleibenden Pflanze nicht zu beschädigen.
Einsetzen von zusätzlicher Erde
Beim Pikieren der Gurkenpflanzen sollte der ganze Wurzelballen erhalten bleiben, da Gurken empfindlich auf Wurzelverluste reagieren. Beim Einsetzen der Pflanzen in größere Töpfe oder Behälter kann etwas zusätzliche Erde verwendet werden, um die Bildung von Adventivwurzeln zu fördern, die für ein besseres Anwurzeln sorgen.
Gurkenpflanzen vorziehen
Nach dem Pikieren müssen die Gurkenpflanzen noch einige Zeit im Haus kultiviert werden, bevor sie ins Freiland oder ins Gewächshaus umziehen können.
Gewöhnung an die Außentemperatur
Jungpflanzen reagieren empfindlich auf Kälte, daher ist es wichtig, sie vor dem Auspflanzen an die Außentemperatur zu gewöhnen. Man kann die Gurkenpflanzen jeden Tag für ein paar Stunden ins Freie stellen, jedoch nicht gleich in die pralle Sonne. Es ist ratsam, die Pflanzen schrittweise an die direkte Sonne zu gewöhnen, um ein Verbrennen der empfindlichen Blätter zu vermeiden.
Einpflanzen in das Beet oder Pflanzgefäß
Die Gurkenpflanzen können nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Freiland oder in ein Pflanzgefäß mit mindestens 20 Litern Fassungsvermögen umziehen. Beim Einpflanzen ist es wichtig, dass die Keimblätter mit Erde bedeckt sind. Gurken sollten generell tiefer gesetzt werden, um ein besseres Anwurzeln zu ermöglichen. Es ist auch wichtig, die Fruchtfolge im Beet oder im Gewächshaus zu beachten und Gurken nur alle vier Jahre an die gleiche Stelle zu pflanzen. Vor dem Einpflanzen kann reichlich Kompost ausgebracht werden, da Gurken Starkzehrer sind und viele Nährstoffe benötigen.
Aussaat von Freilandgurken
Ab Ende April können die ersten Freilandgurken ausgesät werden, sofern der Boden mindestens 10 Grad Celsius warm ist. Um gegen Spätfröste, die bis Mitte Mai drohen können, vorzusorgen, kann Vlies oder Folie verwendet werden. Bei der Aussaat sollten die Samen einreihig in die Beetmitte gegeben werden, mit mindestens 40 cm Abstand zwischen den Pflanzen. Während der Wachstumsphase sollten alte Triebe oder gelbe Gurkenblätter entfernt werden, um die Pflanze zu entlasten und eine bessere Entwicklung der Früchte zu ermöglichen.
Problembehandlung bei Gurken
Manchmal treten Probleme beim Wachstum von Gurkenpflanzen auf. Hier sind einige mögliche Ursachen und Lösungen:
- Wenn die Pflanzen nicht gut wachsen, kann dies an einer unzureichenden Wasserversorgung liegen. In solchen Fällen zeigen sich oft verwelkte Blätter und herabhängende Pflanzenteile. Es ist wichtig, die Pflanzen regelmäßig und ausreichend zu bewässern.
- Wenn Gurkenpflanzen Blüten zeigen, aber keine Früchte entwickeln, können zu starke Bodenfeuchtigkeitsschwankungen die Ursache sein. Insbesondere Trockenstress während oder kurz nach dem Blühen kann dazu führen, dass sich keine Früchte entwickeln. Es ist wichtig, eine gleichmäßige Bewässerung sicherzustellen.
Mischkultur und Beetlücken nutzen
Beim Anbau von Gurken gibt es die Möglichkeit, Beetlücken für andere Kulturen zu nutzen. Während die Gurken langsam wachsen und viel Platz beanspruchen, können an den Beeträndern Salat oder andere schnellwachsende Pflanzen angebaut werden. Diese können geerntet werden, bevor die Gurkenranken den gesamten Platz einnehmen.
Tipps zum Saatgut
Beim Vorziehen von Gurken ist es wichtig, geeignetes Saatgut zu verwenden. Auf der Samentüte ist in der Regel vermerkt, ob die Gurke im Freiland oder im Gewächshaus angebaut werden kann. Je nach den individuellen Gegebenheiten sollte die passende Sorte ausgewählt werden. Beim Verwenden von selbst gewonnenem Saatgut sollte man vorsichtig sein, da F1-Sorten in der zweiten Generation Früchte hervorbringen können, die nicht zum Verzehr geeignet sind. Es ist ratsam, sortenreines Saatgut zu verwenden oder Jungpflanzen im Gartencenter zu kaufen. Parthenokarpe Sorten, bei denen sich ohne Bestäubung kernlose Früchte entwickeln, sind empfehlenswert, um Probleme mit männlichen und weiblichen Pflanzen zu vermeiden.
Mit diesen Tipps und Informationen bist du bestens gerüstet für das Vorziehen von Gurken. Du kannst eine größere Auswahl an Sorten genießen und den Gurken einen guten Start geben, indem du ihnen optimale Bedingungen für die Keimung und das Wachstum bietest. Mit etwas Geduld und Pflege wirst du schon bald reiche Ernte von köstlichen Gurken haben. Viel Spaß beim Gärtnern und guten Appetit!