Das Schleierkraut (Gypsophila) ist eine wunderschöne Staude, die mit ihren weißen und rosa Blütenwolken eine lebendige Leichtigkeit in den Garten bringt. Es gibt zwei ausdauernde Arten, die in unseren Gärten beliebt sind: das Riesen-Schleierkraut (Gypsophila paniculata) und das Teppich-Schleierkraut (Gypsophila repens). Das Hohe Schleierkraut stammt ursprünglich aus den Rocky Mountains und hat sich in der Natur auf steinigen, sandigen Stellen von Südosteuropa bis nach Westsibirien verwildert. Die Teppiche vom Polster-Schleierkraut findet man in den Gebirgen Mitteleuropas, vor allem in den Alpen und Pyrenäen, auf Magerrasen und Schotterfluren.
Aussehen und Wuchs des Schleierkrauts
Das Hohe Schleierkraut entwickelt sich im Laufe der Zeit zu einer halbwegs runden Staude, die einen Meter hoch und breit werden kann. Sobald die Pflanze aufblüht, erinnert sie mit ihren Hunderten von kleinen Blüten, die in Form von luftigen Rispen an den verzweigten Stängeln erscheinen, an eine federleichte weiße Wolke. Das Teppich-Schleierkraut, das oft als Bodendecker eingesetzt wird, ist nicht minder dicht mit Blüten besetzt, zieht sich aber in einer Höhe von nur etwa 25 Zentimetern über den Boden. Die Blüten des Schleierkrauts sind in der Regel weiß, es gibt jedoch auch Sorten, die rosa blühen oder gefüllte Blüten haben. Die kleinen Blätter der Pflanzen sind lanzettlich und graugrün bis blaugrün gefärbt.
Der ideale Standort und Boden für das Schleierkraut
Das Schleierkraut liebt warme, geschützte und sonnige Gartenplätze. Es fühlt sich in kalkreichen Böden besonders wohl, was sich auch im botanischen Gattungsnamen widerspiegelt. Gypsophila setzt sich aus den griechischen Worten „gypso“ (Gips) und „philos“ (Freund) zusammen. Der Boden sollte zudem gut durchlässig sein, da sich sonst Nässe stauen kann und die tiefen Pfahlwurzeln der Pflanze im Winter faulen können. Das Schleierkraut bevorzugt magere Substrate wie Sand oder Schotter. Das Polster-Schleierkraut hingegen mag es etwas frischer und kühler an den Füßen.
Pflanzung und Pflege des Schleierkrauts
Das Schleierkraut sollte idealerweise im Frühjahr gepflanzt werden. Wer es im Herbst pflanzen möchte, sollte dies bis spätestens Mitte September tun, damit die Pflanze genügend Zeit hat, sich vor dem Winter einzurichten. Bevor das Schleierkraut eingepflanzt wird, ist es ratsam, den Boden am Standort gut zu lockern, damit die Pfahlwurzeln problemlos in den Boden eindringen können. Beim Hohen Schleierkraut sollte ein Abstand von 80 Zentimetern zu anderen Pflanzen eingehalten werden, da es sich im Beet breitmacht. Kleinere Sorten können dichter gepflanzt werden. Beim Polster-Schleierkraut empfiehlt es sich, etwa elf Pflanzen pro Quadratmeter zu setzen, um einen geschlossenen Blütenteppich zu erhalten. Beim Einpflanzen sollte kein Torf oder Kompost unter die Gartenerde gemischt werden.
Die Pflege des Schleierkrauts ist relativ einfach. Es benötigt einen durchlässigen Boden und bevorzugt keine zu feuchten Bedingungen. Im Frühjahr freut sich das Hohe Schleierkraut über eine kleine Portion Dünger, während das Teppich-Schleierkraut keine regelmäßige Versorgung benötigt. Im Herbst kann eine Düngung mit Gartenkalk vorgenommen werden, falls erforderlich. Das Schleierkraut muss in der Regel nicht bewässert werden. Lediglich an windigen Plätzen sollte das Hohe Schleierkraut oder gefüllte Sorten wie ‚Rosenschleier‘ gegebenenfalls gestützt werden.
Verjüngung und Vermehrung des Schleierkrauts
Um das Schleierkraut zu verjüngen, kann der Wurzelballen im Frühling geteilt werden. Hierfür eignet sich ein scharfes Messer. Besonders beim Polster-Schleierkraut ist darauf zu achten, dass jedes Teilstück einige feine Wurzeln und Triebe hat. Nach der ersten Blüte kann das Teppich-Schleierkraut eine Handbreit über dem Boden zurückgeschnitten werden, um eine Nachblüte zu fördern. In guten Lagen kann diese bereits nach sechs Wochen erfolgen.
Das Schleierkraut kann auch im Topf gepflanzt werden. Hierbei sollte der Kübel groß genug sein, um der Wurzel ausreichend Platz zu bieten. Ein nährstoffarmes und gut durchlässiges Substrat ist für die Pflanzung im Topf empfehlenswert. Kein Torf oder Kompost sollte unter die Erde gemischt werden. Eine Dränageschicht aus Blähton oder Splitt im Topf verhindert Staunässe.
Einsatzmöglichkeiten des Schleierkrauts
Das Hohe Schleierkraut bringt mit seinen kleinen weißen Blüten Leichtigkeit in jedes Beet. Es passt gut zu Bart-Iris, Lavendel, Kugeldisteln oder Federgras. Eine schöne Kombination entsteht auch mit Rosen, obwohl Schleierkraut und Rosen unterschiedliche Bodenanforderungen haben. Das Schleierkraut eignet sich auch hervorragend, um vergilbte Blätter spät blühender Tulpen oder Zierlauch zu kaschieren.
Das Teppich-Schleierkraut ist ein guter Bodendecker und kann auch kiesige Lücken zwischen Bodenplatten, in Steingärten oder auf Mauerkronen füllen. Es harmoniert gut mit Polster-Seifenkraut, Küchenschellen oder Bergseggen. Das Schleierkraut kann auch in Gefäßen gehalten werden und ist eine schöne Ergänzung für Vasen und Sträuße. Es kann sowohl getrocknet als auch frisch verwendet werden.
Arten und Sorten des Schleierkrauts
Es gibt verschiedene Arten und Sorten des Schleierkrauts, die sich in Höhe, Blütenfarbe und Blütezeit unterscheiden. Das Hohes Schleierkraut ‚Bristol Fairy‘ erreicht eine Höhe von 100 Zentimetern und hat weiße gefüllte Blüten. Es blüht von Ende Juni bis Mitte September. Das Hohes Schleierkraut ‚Flamingo‘ hat rosa gefüllte Blüten und wird etwa 120 Zentimeter hoch. Auch es blüht von Ende Juni bis Mitte September. Das gefüllte Schleierkraut ‚Rosenschleier‘ wird nur 30 bis 40 Zentimeter hoch und hat rosa gefüllte Blüten. Es blüht von Juni bis August. Das Teppich-Schleierkraut ‚Rosa Schönheit‘ hat tiefrosa Blüten und blüht von Mai bis Juli.
Vermehrung des Schleierkrauts
Das Schleierkraut kann entweder aus Samen oder durch Grundstecklinge vermehrt werden. Die Aussaat ist von März bis Juni möglich, wobei es vorkommen kann, dass nicht alle Pflanzen einheitlich weiß blühen. Für die Vermehrung durch Grundstecklinge werden im Frühling junge Triebe mit einer Wurzelverdickung am Ende abgeschnitten und bis zu den Blättern in einen Kasten mit Aussaaterde gesteckt. Sowohl Aussaat als auch Stecklinge sollten unter Glas oder Folie geschützt werden, um ein gutes Gelingen zu gewährleisten.
Krankheiten und Schädlinge des Schleierkrauts
Das Schleierkraut wird im Garten selten von Schädlingen oder Pflanzenkrankheiten befallen. Die einzige Ausnahme sind Schnecken, die sich im Frühling gerne über die jungen Triebe hermachen. Ansonsten ist das Schleierkraut in der Regel robust und pflegeleicht.
Das Schleierkraut ist eine wunderschöne Staude, die mit ihren zarten Blüten eine leichte Eleganz in den Garten bringt. Mit den richtigen Standortbedingungen und etwas Pflege belohnt es den Gärtner mit einer langen Blütezeit von Juni bis September. Ob als Blickfang im Beet oder als Bodendecker, das Schleierkraut ist vielseitig einsetzbar und lässt sich auch gut in Töpfen halten. Mit seinen luftigen Blütenwolken ist es auch eine beliebte Ergänzung für Vasen und Sträuße. Also nichts wie auf ins Gartencenter und das Schleierkraut für eine elegante und leichte Atmosphäre im Garten entdecken!